Universale Toleranz

18.11.2022 - 30.04.2023 | Museum Rietberg

Indien liegt nach der Zahl der dort lebenden Menschen fast gleichauf mit China und hat mehr als dreimal so viele Einwohner wie die gesamte Europäische Union. Also ein Land, dass zunehmend wichtig sein wird und auf das man schauen sollte, denn traditionell ist unser Wissen über diese Region äußerst begrenzt. Da helfen Ausstellungen wie die im Museum Rietberg weiter, die sich mit der Kunst und Religion außerhalb Europas beschäftigen. Denn nur die wenigsten können von sich behaupten, dass sie sich mit dem Jainismus beschäftigt haben oder ihn auch nur kennen.

Leitgedanken des Jainismus sind absolute Gewaltlosigkeit, Verzicht auf Besitz und universale Toleranz. Fünf Millionen Menschen weltweit gehören der Religion heutzutage an, wenngleich man sie außerhalb Indiens kaum kennt. Die Ausstellung zeigt die Herkunft und Gründung der Religion vor über 2.500 Jahren, ihre Kunst und Kultur und ihre heutige Ausgestaltung. Die ältesten der gut 200 gezeigten Kunstwerke sind fast 2.000 Jahre alt, die jüngsten stammen aus dem 20. Jahrhundert. Viele der Kunstwerke stammen aus der eigenen Sammlung, ergänzt um einige weitere aus bedeutenden indischen Museen und Sammlungen. Neben der Kunst wird auch die Religion selbst vermittelt: Rituelle Praktiken, Tempelanlagen, Pilgerreisen und das Alltagsleben werden gezeigt und durch Porträts und Interviews nähergebracht. Spannend ist besonders, dass die Besuchenden mit Fragen konfrontiert werden, welchen Einfluss der Jainismus auf ihr eigenes Leben hätte.

Jain sein
bis zum 30.4.2023
Museum Rietberg
Kunst der Welt in Zürich
Gablerstr. 15
CH-8002 Zürich
Tel.: +41-44-4153131
Di – So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 18 CHF, erm. 14 CHF
www.rietberg.ch

Text: Christian Corvin
Bild: Museum Rietberg
Erstveröffentlichung in kunst:art 90