Gemälde, Zeichnungen, Wandteppiche, Keramik, Leporellos, Texte – die Ausstellung im K20 umspannt alle sechs Jahrzehnte des Schaffens der Dichterin und Malerin Etel Adnan (1925–2021). Die Heterogenität ihres Œuvres, das Kunstformen, Medien, Sprachen und Kulturen verbindet, scheint nur konsequent angesichts eines Lebens zwischen drei Kontinenten: Für die in Beirut geborene Künstlerin, die im Libanon, in Frankreich und in Kalifornien lebte, lag die Beziehung zwischen der arabischen und westlichen Welt stets im Fokus. Nach dem Unabhängigkeitskrieg Algeriens (1954–1962) lehnte sie es ab, weiterhin in der französischen Sprache zu arbeiten, und solidarisierte sich mit Algerien: „Ich musste nicht mehr auf Französisch schreiben, ich malte einfach auf Arabisch.“
Die Düsseldorfer Ausstellung führt durch die unterschiedlichen Phasen ihrer Arbeit entlang einzelner Kapitel: Exil, Abstraktion, Natur, Tapisserien, Arabische Welt, Städte und Krieg. Dabei verschränken sich Werke im Besitz der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, wie das bereits 2018 erworbene Gemälde „Persian“ von 1963/64, mühelos mit weiteren Werkgruppen der musealen Sammlung. Denn die Künstlerin bezieht sich auf die Vorkriegsavantgarden wie Paul Klee und Wassily Kandinsky, die zum Grundstock der Kunstsammlung gehören. Zudem wird in einem Leseraum Adnan als Dichterin, Romanautorin, Essayistin und Journalistin vorgestellt, und flankiert werden die Kapitel von Filmen, die aus gemeinsamen Projekten von Adnan mit befreundeten Filmemacherinnen hervorgegangen sind.
Etel Adnan. Poesie der Farben
1.4. – 16.7.2023
Kunstsammlung NRW
K20
Grabbeplatz 5
D-40213 Düsseldorf
Tel.: +49-211-8381204
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 12 €
www.kunstsammlung.de
Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Kunstsammlung NRW
Erstveröffentlichung in kunst:art 91