Jubiläumsschau im Vorarlbergmuseum
Die kulturelle Landschaft des 19. Jahrhunderts ist weithin gekennzeichnet durch eine Art von Historisierung. Das Bewusstsein, die Gegenwart beruhe auf Entwicklungen der Vergangenheit, öffnet die Augen nicht nur für die große Geschichte der Haupt- und Staatsaktionen. Auch die lokale Vergangenheit erfährt jetzt Aufmerksamkeit, ihre Zeugnisse werden bewahrenswert. Zu den vielen Museumsneugründungen des 19. Jahrhunderts gehört auch die des Tiroler Landesmuseums, nach dem seinerzeitigen Landesherrn und Hauptförderer bis heute kurz Ferdinandeum genannt.
Zum 200. Jahrestag des Museums in Innsbruck in diesem Jahr reiht sich auch das Vorarlbergmuseum in Bregenz ein in die Reihe der Gratulanten und zeigt mit „Wir sind Tirol!“ eine Sonderschau. Im Wesentlichen konstituiert sich diese aus Beständen des Innsbrucker Hauses, das nämlich, bevor es auch in Bregenz 1857 zur Gründung eines Museumsvereins kam – die Eröffnung eines eigentlichen Museumsgebäudes dort allerdings sollte noch fast 50 Jahre auf sich warten lassen –, auch für die Region am Bodensee zuständig war. Zu den gut hundert Vorarlberger Objekten aus dem Landesmuseum, die nun in Bregenz zu sehen sind, zählen Gemälde einer der interessantesten Künstlerinnen aus der Zeit um 1800: Angelika Kauffmann, deren Atelier und Salon in Rom zu einer europaweit bekannten Institution wurden. In eben dieser Stadt fand auch Gebhard Flatz seine Position als österreichischer Vertreter der neureligiösen Nazarener-Schule.
Wir sind Tirol!
1.7.2023 – 7.1.2024
Vorarlberg Museum
Kornmarktplatz 1
A-6900 Bregenz
Tel.: +43-5574-46050
Mo – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
www.vorarlbergmuseum.at
Text: Dieter Begemann
Bild: Vorarlberg Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 92