Die Ausstellung „History Tales. Fakt und Fiktion im Historienbild“ lädt uns ein, Darstellungen von Mythologie, natürliche und menschengemachte Katastrophen, das nostalgische “goldene Zeitalter”, das jede Gesellschaft in ihrem kollektiven Gedächtnis schafft, aber auch das Scheitern des Fortschritts zu betrachten. Was ist Geschichte? Wie stelle ich sie dar? Ist das, was ich darstelle, wahr? sind einige der ehrgeizigen Fragen, mit denen sich diese Ausstellung beschäftigt.
Die Kuratorin Dr. Sabine Folie hat die Gelegenheit genutzt, um anhand von Historienbildern (vor allem aus dem 19. Jahrhundert) wichtige Themen unserer heutigen Zeit wie Nationenbildung, Krieg und die Suche nach Identität zu analysieren und in einen Zusammenhang mit zeitgenössischer Kunst zu stellen. Hieronymus Bosch, Fragonard und Kremser Schmidt grüßen Eleanor Antin, Marcel Broodthaers und Danica Dakić. Fast hundert Künstler und Kunstwerke werden in dreizehn Kapiteln dieser umfassenden Schau gezeigt, die uns vor Augen führt, wie sehr der Kampf um die Kontrolle der Realität durch die Darstellung der Realität ausgetragen wird. Technische und mechanische Entwicklungen, verursacht durch die industrielle Revolution, trieben die Kunst voran und erlaubten es den Künstlern, die Darstellung der Realität auszuweiten und zu manipulieren wie nie zuvor. Dieses visuell reiche Smörgåsbord einer Ausstellung hilft uns, durch die ästhetisch befriedigende Betrachtung von Historienbildern damals und heute mit existenziell wichtigen Fragen zu jonglieren.
History Tales. Fakt und Fiktion im Historienbild
27.9.2023 – 26.5.2024
Gemäldegalerie der Akademie
der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3, OG1
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-588162201
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 5 – 6 €
www.kunstsammlungenakademie.at
Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Gemäldegalerie der Akademie
Erstveröffentlichung in kunst:art 93