Für das Museum Marta in Herford ist diese Verbindung seit Langem konstitutiv: künstlerische Positionen, die aufmerksam und kreativ auf kulturelle Veränderungen reagieren, und privates mäzenatisches Engagement. Aktuelles Exempel: die Verleihung des Marta-Preises der Wemhöner Stiftung. Seit 2014 lobt die Stiftung des am Ort ansässigen Unternehmers und Kunstsammlers Heiner Wemhöner im zweijährigen Rhythmus einen Preis aus, dessen Konzept neben dem Preisgeld von 25.000 Euro die Finanzierung einer einjährigen Arbeitsphase vorsieht. Deren Ergebnisse schließlich werden, nebst Katalog, im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Herforder Museum präsentiert. Diesmal hat sich die Stiftung für Lena Henke als fünfte Preisträgerin des Marta-Preises entschieden.
Die 1982 im ostwestfälischen Warburg geborene Künstlerin lebt heute in Berlin und New York. Nach dem Studium in Glasgow und Frankfurt konnte sich Lena Henke international einen Namen machen mit bildhauerischen Arbeiten, die sowohl ein Bewusstsein der Geschichte der Gattung verraten wie auch auf aktuelle gesellschaftliche Diskussionen reagieren. Abformungen in ungewöhnlichen Kunststoffmaterialien nutzt die Künstlerin, um in fantastischer Kombinatorik hybride neue Realitäten zu schaffen: Der (maskuline) Fetisch der automobilen Freiheitsmaschine begegnet der schützenden wie einengenden (weiblichen) Sphäre des Haushalts. Henkes „Good Year“ verspricht, so witzig wie erkenntnisreich zu sein.
Lena Henke. Good Year
Marta-Preis der Wemhöner Stiftung
2.9.2023 – 7.1.2024
Marta Herford
Goebenstr. 2–10
D-32052 Herford
Tel.: +49-5221-9944300
Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 5,50 €
www.marta-herford.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Marta Herford
Erstveröffentlichung in kunst:art 93