Das waren noch Zeiten, als die Fronten zwischen dem Eigenen (selbstverständlich positiv besetzt) und dem Fremden (entsprechend negativ) so klar waren wie beim Innsbrucker Tirol-Panorama mit seiner Bergisel-Schlacht … Multimedial freilich ging es schon damals zu, denn Malerei, Plastik und Naturelemente wurden bemüht zur Veranschaulichung des dramatischen Geschehens. Heute aber ist die Lage bekanntlich entschieden unübersichtlicher, gesellschaftliche Grabenkämpfe werden aus den unterschiedlichsten Positionen und aus den diversesten Interessen heraus geführt.
Das Kunsthaus Tirol im barocken Taxispalais vor Ort lädt nun zum multimedial verstärkten Diskurs: Bani Abidi, EsRap, Aziz Hazara, Lucas Odahara sowie Setareh Shabazi sind in unterschiedlichen Medien unterwegs. Aber ganz gleich, ob es sich nun um Fotografie handelt (bei der Pakistanerin Abidi), Rap-Musik (beim türkisch-österreichischen Duo EsRap) oder den Brasilianer Luca, den man vielleicht als Erzählforscher bezeichnen kann, immer geht es um die Begegnung unterschiedlicher Kulturen, Sprachen, Mentalitäten. Eine Begegnung, die, wie zu erwarten ist, nicht unbedingt schmerzfrei abgeht … Das Projekt „Ich bin anders, denn ich kann das. Stranger belongs to me“ möchte die krassen Gegensätze aufbrechen, stattdessen zum liebevollen Umgang aufrufen und „ein Land vorstellen (…), in dem der Fremde in jedem von uns wohnt und der noch unbekannte, unvertraute Teil von uns ist und in uns ist“. So wünschen es sich wenigstens die Kuratoren.
Ich bin anders, weil ich kann das. Stranger belongs to me
26.10.2023 – 21.1.2024
Taxispalais Kunsthalle Tirol
Maria-Theresien-Str. 45
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43-512-59489401
Di – So 11 – 18, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.taxispalais.art
Text: Dieter Begemann
Bild: Taxispalais Kunsthalle Tirol
Erstveröffentlichung in kunst:art 94