Sie blieb der einzige Kunsthallen-Neubau der DDR: Die Kunsthalle Rostock bedurfte mehr als fünfzig Jahre nach ihrer Eröffnung 1969 einer Grundsanierung. Nach der Eröffnungspräsentation der Sammlung, die auf bis zum Jahr 1891 entstandene Werke zurückgreifen kann, widmet sich nun die nächste große Schau unter dem Titel “Review Ostsee Biennale” dem Herzstück der Sammlung und ergänzt es um zeitgenössische Positionen. Die Referenz gilt der im Rostock der 1950er- bis 1970er-Jahre veranstalteten Ostseewoche, aus der heraus mit der “Biennale der Ostseeländer” eine Zusammenstellung internationaler zeitgenössischer Kunst entstand, für die die Rostocker Kunsthalle einen baulichen Rahmen darstellte.
An diese Entstehungsgeschichte und die geografischen Koordinaten anknüpfend soll der Stand künstlerischer Auseinandersetzung der an die Ostsee angrenzenden Länder international befragt werden. Im Diskurs der ergänzenden Veranstaltungen steht die Auseinandersetzung mit der Einheit der demokratischen Gesellschaften im Ostseeraum, die unter anderen durch Russlands Aggression, Migration und ökologische Probleme auf die Probe gestellt wird. Im Zentrum steht aber der Überblick zu allen fünfzehn stattgefundenen Biennalen von 1965 bis 1996, dabei wird ein kunstgeschichtliches Spannungsfeld zwischen Werken des lange Zeit verbrämten Malers Willi Sitte über den Avantgardisten Hermann Glöckner bis hin zum finnischen Pionier der kinetischen Kunst, Osmo Valtonen, gezogen. Ergänzt wird das Spannungsfeld durch zeitgenössische Werke unter anderem aus Polen, Dänemark, Litauen: darunter Agnieszka Polska mit Witek Orski oder auch Ramona Seyfarth.
Review Ostsee-Biennale. Der demokratische Raum
19.11.2023 – 11.2.2024
Kunsthalle Rostock
Hamburger Str. 40
D-18069 Rostock
Tel.: +49-381-3817008
Di – So 11 – 18 Uhr
www.kunsthallerostock.de
Text: Karolina Wróbel
Bild: Kunsthalle Rostock
Erstveröffentlichung in kunst:art 94