Es lebe der Gegenstand

20.7.2019 – 16.2.2020 | Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

Malte Sartorius, Bahnhofshalle, 1961

Er muss ein charismatischer Lehrer gewesen sein, der Spaß daran hatte, seine Schüler zu fördern und zu fordern, was diese ihm wiederum häufig mit langer Verbundenheit dankten: Karl Rössing, 1897 in Österreich geboren und 1987 gestorben, Grafiker und Buchillustrator. Fast 200 Studenten unterrichtete er zwischen 1947 und 1960 an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen richtet nun ihm sowie seinen Schülern Robert Förch und Malte Sartorius eine Ausstellung aus. Sie konzentriert sich auf Linolschnitte, die einen wichtigen Part in Rössings Werk einnehmen. Dieser hatte zunächst mit Holzschnitten begonnen. 1950 löste die Linoleumplatte, die weicher zu bearbeiten ist, das Holz ab. In den meisten Fällen begnügte Rössing sich nicht mit einem einzigen Druckvorgang, sondern bearbeitete die Blätter mit weiteren Motiven oder Farben, so dass jedes Blatt schließlich ein Unikat ist.

Seine Leidenschaft für diese Form der Druckgrafik gab Rössing auch an seine Schüler weiter. Malte Sartorius, 1933 geboren, machte seine ersten Linolschnitte 1956 und beschäftigte sich ausschließlich mit Druckgrafik und Zeichnung. Bereits 1959 hatte ihn Rössing an einer gemeinsamen Ausstellung beteiligt. Vier Jahre später wurde Sartorius an die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig berufen, wo er 2017 starb. Dritter im Bunde war damals wie heute Robert Förch, Jahrgang 1931. Auch sein Werk umfasst mehrere Hunderte mehrfarbiger Linolschnitte, allesamt gegenständlich – „gegen den Terror des Abstrakten“ nach dem Zweiten Weltkrieg, wie Heinrich Böll schrieb.

Bekenntnis zum Gegenstand
20.7.2019 – 16.2.2020
Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Hauptstr. 60–64
D-74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: +49-7142-74483
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Do 14 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
galerie.bietigheim-bissingen.de

Text: Sabine Scheltwort
Bild: Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Erstveröffentlichung in kunst:art 68

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