Drachen und Helden

27.6. – 22.9.2019 | Kunstsammlungen der Veste Coburg

Hans Sebald Beham, Hercules una cum iolao Hydram Occidit, 1545

Es ist ein optimaler Ort für das Thema. Drachen gehören zu Helden wie Helden zu Burgen. Diese Grundzutaten unseres Bildes von den Sagen des Mittelalters kommen in Franken zusammen, wo auf der Veste Coburg ein großer Teil der Kunstsammlung des Bayerischen Staates bewahrt wird. Nicht nur die Burg ist original, auch ein bedeutender Teil der originalen Kunstwerke, die unsere bildlichen Vorstellungen von Helden und Drachen mitgeformt haben, sind hier in den Magazinen verwahrt. Diesen Sommer kommen sie ans Licht. Die frühesten Stücke stammen aus dem 15. Jahrhundert, als der Drache noch als Verkörperung des absoluten Bösen ernst genommen wurde. Diese Versinnbildlichung Satans zu bekämpfen, braucht es mehr als einen Helden, nämlich den Erzengel Michael, wie es in der Apokalypse des Johannes beschrieben und von Albrecht Dürer auf Papier gebracht wurde.

Auch als politische Metapher wurde der Drache bemüht. Der Heilige Georg als Patron der Reiter und Ritter wurde während der Kreuzzüge auch für dieses Unterfangen eingenommen. Wohl erst zu dieser Zeit wurde ihm die Legende beigegeben, den Drachen getötet zu haben, in Coburg dargestellt durch den Meister FVB in einem kolorierten Kupferstich von 1475. Bis ins 20. Jahrhundert reichen die Beispiele aus der Sammlung auf der Veste Coburg. Um 1910 entstand die Nibelungenschatulle in der Fabrik Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd. Heute ein Zulieferer für die Autoindustrie, wurde hier vor hundert Jahren in Messing-Holz-Intarsien dargestellt, wie Sigfried den Lindwurm erschlägt.

Drachenblut & Heldenmut
27.6. – 22.9.2019
Kunstsammlungen der Veste Coburg
Veste Coburg
D-96450 Coburg
Tel.: +49-9561-8790
Täglich 9:30 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 2 – 6 €
veste.kunstsammlungen-coburg.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Kunstsammlungen der Veste Coburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 67