„Warum ist Kamilla schön?“ aus der „edition memoria“
Wer denkt, dass der Gedanke über die Wertsteigerung von Kunstwerken eine Entwicklung ist, die erst mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert begonnen habe, der sollte unbedingt das Buch „Warum ist Kamilla schön? Von Kunst, Künstlern und Kunsthandel“ von Hugo Perls lesen.
Hugo Perls (1886–1977) war Jurist im Auswärtigen Amt, Kunstsammler, Kunsthändler und Schriftsteller. 1941 emigrierte er gemeinsam mit seiner von ihm geschiedenen Frau Käte Perls von Paris nach New York. Die gemeinsamen Söhne führten die Galerie-Tätigkeit ihrer Eltern in Amerika unter dem Namen „Perls-Galleries“ fort.
In „Warum ist Kamilla schön?“ erzählt Hugo Perls Anekdoten über Künstler, Bilder und Sammler, die er erlebt hat. Er stellt Überlegungen an, warum das eine Werk im Preis explodiert und das andere sinkt. Man erfährt Details über die Borniertheit und Ignoranz von Museen, die moderne Kunst selbst geschenkt nicht haben wollten. Und auf der anderen Seite wird die Sucht und das Verlangen des Sammlers nach der Kunst seiner Wahl verdeutlicht.
Wer sich für die Klassische Moderne interessiert, der sollte dieses leicht geschriebene und spannend zu lesende Buch unbedingt haben. Erschienen ist es dieses Jahr in einer neuen Auflage bei der „edition memoria“. „edition memoria“ veröffentlicht als einziger Verlag in Deutschland ausschließlich Werke von Exilautoren, meist in überschaubaren Auflagen. Unter den verlegten Autoren befinden sich auch einige bekanntere Namen wie Georg Kreisler oder Elisabeth Mann Borgese.
Hugo Perls
Warum ist Kamilla schön?
Von Kunst, Künstlern und Kunsthandel
edition memoria
1. Edition vom 1.7.2023
250 Seiten, 26 €
ISBN 978-3-93-035344-6
Text: Mathias Fritzsche
Erstveröffentlichung in kunst:art 94
