Subversive Schönheit

27.9.2019 – 16.2.2020 | Stadtgalerie Saarbrücken

Schwerelos scheinen die schwarzen, filigranen Schriftzeichen im weißen Raum zu schweben; sie überziehen nahtlos Wände, Decken und Böden, lassen räumliche Konturen verschwimmen und verunklären den Standort des Rezipienten darin. Jene Leichtigkeit der Formsprache oszilliert dabei mit den unbequemen Inhalten ihrer Kunst: Parastou Forouhar spielt mit Ästhetiken ihres Heimatlandes Iran und lässt sie bewusst kontrastieren zu den subversiven, regimekritischen Inhalten. Nun widmet die Stadtgalerie Saarbrücken ihr eine Einzelausstellung.

Parastou Forouhar wurde 1962 in Teheran geboren und begann dort ihre künstlerische Ausbildung; später setzte sie diese in Deutschland fort, wohin sie floh nach dem politisch motivierten Mord an ihren Eltern, für dessen Aufklärung sie bis heute kämpft.
In ihren Werken begegnen sich traditionelle Formsprache und digitale Bearbeitungen, klassische persische Ornamentik wird dabei mit einer gänzlich unangepassten inhaltlichen Ebene unterlegt. „Nichts ist so totalitär wie das Ornament”, erklärt die Künstlerin dazu; in seiner rigiden Ordnung wird alles Widersprüchliche und Individuelle ausgeblendet. Der Bruch mit diesen tradierten Ordnungssystemen ist ein Werkzeug, mit dem sie Missstände im heutigen Iran wie Überwachung, Denunzierung, Diskriminierung, Folter und Gewalt untersucht und herausarbeitet.
Auch ihre neuesten Fotoarbeiten, die eine Auseinandersetzung mit dem Tschador, dem traditionellen Gewand muslimischer Frauen, zeigen, werden in Saarbrücken der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Parastou Forouhar. Deadlines
27.9.2019 – 16.2.2020
Stadtgalerie Saarbrücken
St. Johanner Markt 24
D-66111 Saarbrücken
Tel.: +49-681-9051842
Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.stadtgalerie.de

Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Stadtgalerie Saarbrücken
Erstveröffentlichung in kunst:art 69