Sandra Vásquez de la Horra in Berlin

19.6. – 25.8.2024 | Akademie der Künste

Sandra Vásquez de la Horra, Heilung, 2003

Fast schmerzlich poetisch

Der nunmehr seit 1992 ausgelobte Käthe-Kollwitz-Preis ging 2023 an die chilenische Künstlerin Sandra
Vásquez de la Horra, welcher in diesem Sommer eine umfassende Ausstellung mit mehr als sechzig
Zeichnungen, Fotografien und Objekten in der Akademie der Künste in Berlin gewidmet wird.

Sandra Vásquez de la Horra wurde 1967 in Viña Del Mar in Chile geboren und verbrachte mitnichten
eine unbeschwerte Kindheit, denn der Militärputsch 1973, der eine grausame und brutale Militärdiktatur
mit Verschleppungen, Flucht, Folter und Morden zur Folge hatte, legte einen perfiden Schleier über die
Humanität. Heute lebt die Künstlerin in Deutschland, die zunächst in Chile visuelle Kommunikation und
anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf bei Jannis Kounellis und Rosemarie Trockel freie Kunst
studiert hat, doch haben all ihre Arbeiten den Bezug zur Geschichte Lateinamerikas glücklicherweise nie
verloren.

In ihrer symbolträchtigen Formensprache vereint sie Empirisches mit Kollektivem, Archetypen und
Mythen, Imaginäres und Reales. Ihre Arbeiten bilden einen komplexen, nahezu poetischen Kosmos aus
Sterblichkeit und Wiedergeburt, Ritualen und Unterbewusstem, Geschlechterrollen und Sexualität, der
immerfort das menschliche Dasein – mit all seinen anrüchigen, düsteren und lebensechten Facetten – in
den Mittelpunkt nimmt. Bisweilen verspielt und durchaus mit Humor hebt sie gesellschaftliche und
kulturelle Normen aus den Angeln und konstruiert so eine neue, ganz eigene Bildwelt, deren inhaltliche
Sogkraft es in sich hat.

Sandra Vásquez de la Horra. Das Rauschen des Kosmos
19.6. – 25.8.2024
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
D-10557 Berlin
Tel.: +49-30-200572000
Di – Fr 14 – 19 Uhr, Sa + So 11 – 19 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.adk.de

Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Akademie der Künste
Erstveröffentlichung in kunst:art 98