Grenzen digitaler Machbarkeit

11.6. – 31.7.2021 | Kunstraum Niederoesterreich

Das Digitale dringt – mal offensichtlich, mal unbemerkt – immer tiefer in unseren Alltag ein. Die meisten Menschen verstehen sich und ihre Umgebung zumeist noch als analog, überzeugte Jünger der Digitalisierung nennen die Wirklichkeit außerhalb der Cyberspace dagegen spöttisch den Meatspace. Doch wo verlaufen die Grenzen zwischen beiden? Im Kunstraum Niederösterreich nähern sich Susanna Flock und Xénia Laffely dieser Weltennaht aus verschiedenen Richtungen an. Susanna Flock findet einen Übergangspunkt in Filmproduktionen, wo reale Objekte für den fertigen Film durch digital animierte Gegenstände und Wesen ersetzt werden. Das erinnert an jenes Wesen, das von Menschenhand zusammengesetzt wurde, aber seinen Platz in der Welt nicht findet: Frankensteins Monster.

In Flocks jüngerer Arbeit „Building AI out of Clay“ versucht so ein Wesen, sich mit Hilfe des Smartphones zurechtzufinden. Zum selben Mischwesen aus natürlicher und menschgemachter Welt hat auch Xénia Laffeley auf ihrer Suche nach der Grenze zwischen virtuell und real gefunden. Wo Dr. Frankenstein ganz analog noch Leichenteile miteinander verbinden musste, um sein neues Wesen zu schaffen, nutzt sie die Möglichkeiten des Cyberspace mittels Photoshop. Erst die so entstandenen Bilder werden von ihr in tatsächlichem Textil zusammengenäht. Die Ergebnisse sind allerdings kaum weniger erschreckend. Ob die Menschheit hier auf einem guten Weg ist? Der Ausstellungstitel „puzzled“ bezeichnet auf deutsch nicht nur das Spiel des Zusammensetztens verschiedener Teile, sondern bedeutet eben auch „verwirrt“.

 

Puzzled
11.6. – 31.7.2021
Kunstraum Niederoesterreich
Herrengasse 13
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-9042111
Di – Fr 11 – 19 Uhr, Sa 11 – 15 Uhr
Eintritt frei
www.kunstraum.net

Text: Jan Bykowski
Bild: Kunstraum Niederoesterreich
Erstveröffentlichung in kunst:art 80