Vibration und Viskosität

05.09.2021-30.01.2022 | Kunstmuseum Villa Zanders

Er ist wohl das beiläufigste und bisweilen auch missachtete Nebenprodukt des Pinselstrichs: der Klecks. Nicht bei dem Kölner Maler Peter Tollens, der den Zufälligkeiten während seines Malprozesses zu einem ebenso prominenten Rang verhilft wie der auf den Leinwänden, Holz, Plexiglas und in den Kunstbüchern von ihm verteilten Farbe. „Something to live for“ heißt die Ausstellung des Künstlers in der Villa Zanders, die sich an dem Titel eines Liedes von Ella Fitzgerald und Duke Ellington orientiert und damit auch eine Referenz zur Musikimprovisation schafft. Denn die monochromen Bilder sind farblich durchwirkt wie textiles Gewebe und verinnerlichen eine farbnuancierte Bewegung, wie vereinzelte musikalische Figuren, die sich zu einer einheitlichen Komposition formen.

Die rhythmische Konstellation der rund vierzig Werke im Ausstellungsraum erlaubt es dem Besucher, sich über das Einzelwerk auf ein komplexes Beziehungsgeflecht von Farbräumen einzulassen. Der wechselnde Blickwinkel dieses Besuchers verschiebt seine Wahrnehmung von der Farbigkeit der Einzelwerke, die zudem miteinander in Bezug gebracht neue Reflexionen schaffen. Es ist die zeitintensive Maltechnik und ihre Vorbereitung, die diese Effekte ausmacht: Am Anfang des Malprozesses steht die intendierte Farbe, die Schicht um Schicht mit ganz unterschiedlichen Farben aufgebaut wird. Für den Betrachter ergeben sich so dynamische Farbflächen, die vom Wesen her eher Farblandschaften ähneln.

 

 

Peter Tollens. something to live for
bis zum 30.1.2022
Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8
D-51465 Bergisch Gladbach
Tel.: +49-2202-142334
Di 14 – 18 Uhr, Mi 10 – 18 Uhr, Do 14 – 20 Uhr, Fr 14 – 18 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.villa-zanders.de

Text: Karolina Wrobel
Bild: Kunstmuseum Villa Zanders
Erstveröffentlichung in kunst:art 82