Das Ludwigmuseum in Koblenz zeigt mit der Sonderausstellung “Magische Räume“ eine Einzelausstellung zum international renommierten Bildhauer und Installationskünstler Chen Zhiguang. Im Mittelpunkt seiner Werke sowie der Ausstellung, steht oft die Ameise, genauer gesagt das gesamte Ameisenvolk. Ähnlich dem Menschen leben sie im Staat organisiert in strenger Rollenverteilung sozialer Hierarchien. Raumgreifend erstrecken sich Zhiguangs Skulpturen in imposanter Installation und lösen nicht selten beim Betrachter Gefühle wie Unbehagen oder Verunsicherung aus. Etwa im Angesicht einer Installation bestehend aus circa 700 Ameisen, welche jedes Hindernis zu überwinden scheinen, oder gegenüber Plastiken, die überdimensioniert groß geformt sind. Die schiere Masse und Zielgerichtetheit der Ameisenkörper illustrieren die Idee der Stärke eines Volkes, welches in Ganzheit geeint dem Individuum eine untergeordnete, doch tragende Rolle zukommen lässt. Farbunterschiede verweisen auf die soziale Stellung der Insekten: Während sie meist aus Bronze sind, hebt sich doch einzeln schillernd in poliertem Edelstahl beispielsweise eine Königin von der Masse ab. Metaphorisch erinnert dies an den Kontrast zwischen individualistisch geprägten Gesellschaften und kollektivistischen Gemeinschaften.
Daneben finden sich kulturelle Symbole chinesischer Kultur im traditionellen Motiv abgestorbener, knorriger Baumstümpfe, welche in Anlehnung an die Idee der Literatengärten wiederkehrend in Zhiguangs ausgestellter Malerei, Aquarellen und hochglänzenden Skulpturen zu finden sind.
Chen Zhiguang. Magische Räume
6.2. – 24.4.2022
Ludwigmuseum Koblenz
Danziger Freiheit 1
D-56068 Koblenz
Tel.: +49-0261-3040416
Di – Sa 10:30 – 17 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.ludwigmuseum.org
Text: Johanna Bayram
Bild: Ludwigmuseum Koblenz
Erstveröffentlichung in kunst:art 84
