Seit ersten Ausstellungen in den 60er Jahren im Heimatland Baden‐Württemberg ist der ab 1984 in Krefeld lebende Otte Mark ein suchender Künstler; einer, der mit provisorischen Utopien umgeht und in mehrjährigen Zyklen an eigenständigen Bildwelten tüftelt. Auch die neuen Arbeiten der letzten zwei Jahre, die nun das FFFZ in Düsseldorf in enger Zusammenarbeit mit der Galerie Schageshof aus Willich präsentiert, machen innerhalb ihres Gestaltungsvokabulars noch stete experimentelle Veränderungen durch. Otte Mark gewinnt der Umsetzung räumlicher Erfahrungen in
die zweidimensionale Bildfläche neue Formwerdungen ab. Er malt nicht mit dem Pinsel auf die Leinwand, sondern er klappte zunächst eine Nesselstoffbahn allseitig um mehrfarbig bestrichene Gegenstände (Fahrrad, Schirm oder Stuhl). Die linearen und flächigen Abdrücke verschiedener Außenseiten bilden beim Auseinanderklappen nicht nur Gegenstandspartien ab, sondern erzeugen in ihrer physikalisch gebundenen Zuordnung sowohl eine überraschende freie Verteilung, als auch eine Erweiterung durch Farbe, die dabei verfließt und Inseln bildet. Dabei nicht stehenbleibend, bringt Otte Mark Knickfalten ein, die als Leerräume stehenbleiben oder imprägniert die Leinwand, sodass die Farbrinnsale in Tropfenspuren zerlegt werden. In einem weiteren abstrahierenden Schritt nutzt er dann die zu Gebirgen aufgefaltete pure Leinwand und verteilt mit intuitiver Erfahrung auf ihren Höhenlinien Farben, die durch den Einfluss von Schwerkraft und Viskosität sickern und sich frei vermischen. Ein solcher gesteuerter Zufall bildet physikalische Realität ab, hängt in Farbwahl und Schüttort vom Künstler ab, erzeugt aber unerwartete Verlaufsformen aus strähnigen Rinnsalen, breiten Bächen und sich selbst mischenden Farblachen. In diese Farbflussbilder bringt Otte Mark in weiteren Varianten zentrale Leerfelder oder segmenthafte Gruppierungen durch entsprechende Auffaltungen der Leinwand ein und bleibt auch in diesem Zyklus ständig auf der Suche nach Ausdrucksformen mit Realitätsbezug und einem unbändigen Freiheitsgrad. „Indem ich beim Aufspannen der Leinwand die dritte Dimension entziehe, wandelt sich das reale Originalgebilde in sein authentisches Originalbild“, sagt der Künstler, dem es auf offene und noch ungesicherte Bilder ankommt. (© Dr. Dirk Tölke, 2016)
Die Ausstellung findet vom 1.7. – 12.8.2016 im FFFZ Kulturforum statt
Kaiserwerther Str. 450, 40474 Düsseldorf
Text: Galerie Schageshof | Bild: Galerie Schageshof
Externer Link: Galerie Schageshof | FFFZ Kulturforum
Die Ausstellung verspricht keine einfache, aber hoch innovative und konzeptionelle Arbeiten mit absolutem Neuheitscharakter. Von Otte Marks Arbeiten sollte man gesehen haben – hören und lesen wird man auch davon noch!