Ausstellung im Stadtmuseum Burghausen

6.6. – 9.11.2025 | Stadtmuseum Burghausen

Bürgerin und Wohltäterin Anna Eßbaum

Kluge Frauen, oft vergessen

Als der ottonische Kaiser Heinrich II. 1024 verstarb, führte wie selbstverständlich seine Gemahlin, Kunigunde von Luxemburg, die Regierungsgeschäfte des ostfränkisch-deutschen Reiches. Die um 980 in Luxemburg geborene Kunigunde heiratete mit etwas mehr als 15 Jahren den Herzog Heinrich IV. von Bayern, den späteren Kaiser. Mit 22 wurde sie zur Königin geweiht, die erste Krönung einer Königin in der deutschen Geschichte. An der Seite ihres Gemahls wurde sie in Rom offiziell zur Kaiserin gekrönt. Während der Thronvakanz bestimmte Kunigunde die Reichsgeschichte des Landes und bewahrte auch die Reichsinsignien auf, die sie etwa zwei Monate später dem neuen Kaiser Konrad II. übergab. Aus damaliger Sicht eine enorme Verantwortung für eine Frau, die dadurch die Rechtmäßigkeit und Legitimation ihrer Herrschaft bezeugte, was in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen zugleich den gesellschaftlichen Rang anzeigte und zum Gehorsam verpflichtete. Kunigunde konnte sich offensichtlich auch gegenüber ihren zwei Brüdern durchsetzen, die ihr bei Ausübung der Macht „behilflich“ sein sollten.

Die Ausstellung macht deutlich, dass schon vor 1.000 Jahren Frauen Herrschaftsaufgaben genauso gut zu erfüllen wussten wie die mit der Macht ausgestatteten Männer und mit genauso klugen Schachzügen den Machtappetit der Konkurrenten im Zaum halten konnten. Ein frühes Zeugnis weiblicher Klugheit, die auch die katholische Kirche anerkannte, als sie sie zur Heiligen Kunigunde machte und der Gegenwart ein Zeichen überließ, wie es gelegentlich das Mittelalter mit der Frauenfrage hielt.

Ins Licht gerückt. Frauen in Burghausen
6.6. – 9.11.2025
Stadtmuseum Burghausen
Burg 48
D-84489 Burghausen
Tel.: +49-8677-65198
Täglich 9 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 4 €
www.stadtmuseum-burghausen.de