
Berührungspunkt Moderne
Porträts, Selbstporträts, aber auch Motivkomplexe wie der menschliche Körper in performativen und alltäglichen Kontexten – Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) und Pablo Picasso (1881–1973) wurden nur ein Jahr nacheinander geboren, und beide gelten heute als zentrale Vertreter der Moderne, die durch ihre Werkkomplexe und die Stilfacetten ihres jeweiligen Œuvres in beeindruckendem Umfang erfahrbar zu machen ist. Daher verwundert die Entscheidung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster kaum, diesen beiden Titanen der Moderne eine gegenüberstellende Untersuchung zu widmen.
Gerade die Schnittmengen in Themen wie Tanz und Musik bis hin zu Varieté- und Zirkus-Darstellungen, aber auch Reflexionen des menschlichen Körpers in Alltagsmomenten wie dem Bad, zeigen die diachron tiefgreifenden Stilwandlungen beider Künstler besonders plastisch auf. Dies gilt in ähnlicher Weise für ihre Porträts, die sich gerne ihren jeweiligen Lebenspartnerinnen widmeten. Zudem ist die künstlerische Selbstreflexion eine zentrale Konstante im Schaffen beider; während Picasso für seine Selbstbildnisse häufig ein Alter Ego wie beispielsweise den Minotaurus entwickelte sowie die Fotografie mit einbezog, spiegelte Kirchner sich und sein Ringen mit Lebenssituationen und mit seiner psychischen wie physischen Gesundheit wesentlich direkter in den Darstellungen seiner selbst.
Es ist ein gewichtiger Einblick in den Nukleus der europäischen Moderne, der in Kooperation mit dem Kirchner Museum Davos entstand und dort im Frühjahr 2026 zu erleben sein wird.
Kirchner. Picasso
26.9.2025 – 18.1.2026
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
D-48143 Münster
Tel.: +49-251-5907201
Di – So 10 – 18 Uhr, Do + Fr 10 – 20 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 5 €
www.lwl-museum-kunst-kultur.de
