Die 70er – Damals war Zukunft

19.3. – 6.11.16 | Renaissanceschloss Schallaburg

Die Welt wird schriller
Im reflektierenden Licht der Discokugeln drehte sie sich zu „Saturday Night Fever“, während Nina Hagen und die Sex Pistols Skandale provozierten und Freiraum eroberten. Ein Panoptikum dieser großen Welt brachte der TV-Schirm ins Wohnzimmer, kindgerecht aufbereitet in der „Sendung mit der Maus“. Zwischen Resopalküche und Puch MC 50 feierten die einen den Beginn einer neuen Ära. Die anderen sagten der Konsumgesellschaft derweil in Kommunen und Kinderläden den Kampf an.

Die 70er – bewegte Zeiten
Kriege von Nicaragua bis Vietnam, die Abstimmung gegen Zwentendorf und Bürgerinitiativen: Die Zivilgesellschaft regte sich, bewegte etwas. Atomkraft? Nein danke! Man ging auf die Straße, demonstrierte für den Weltfrieden und bereitete die Basis für den modernen Sozialstaat. Ob Gratis-Schulbücher, 40-Stunden-Woche oder Fristenlösung: alles Errungenschaften der 70er. Was kam? Was blieb? Welche Schlachtrufe von damals haben bis heute Gültigkeit: Selbstverwirklichung statt Fremdbestimmung! Bildung für alle! Antiautoritäre Erziehung!

Der Alltag veränderte sich grundlegend
Demonstrieren – protestieren – besetzen. Jugendkulturen und Fernsehshows erzählten von der Konsumgesellschaft. Während alternative Lebensformen entwickelt wurden und sich Bewegungen, Revolten und Widerstände bildeten, waren die 70er auch eine Dekade der Krisen, der kalten und heißen Kriege.Viele Forderungen von damals blieben weiterhin gültig und werden heute neu verhandelt: Solidarische Ökonomien, radikale Museen, reale Demokratien, offenere Grenzen – im Jahr 2016 brisanter denn je! Die 70er – Damals war Zukunft präsentiert Versprechen und Widersprüche aus einer Zeit, die antrat, um die Welt zu modernisieren. Dabei wird die Ausstellung selbst zum Diskussionsraum, der die Frage stellt, was das alles heute bedeutet. Exponate und Objekte der 70er erzählen – auch – eine Geschichte der Gegenwart am laufenden Band.

Am Laufenden Band
Das gleichnamige Quiz galt als die erfolgreichste Samstag-Abend-Show der 70er Jahre.
Spannung, Neugierde – gepaart mit einer Mischung aus Vertrautem und Humoresken, erzählten die Geschichte und Geschichten am Laufenden Band. 7 Ausstellungskapitel geben – stets vor dem Hintergrund aktueller Fragen – Einblick in die ebenso bunten wie bewegten 70er. Erinnerungen an diese Dekade werden wach und geben gleichzeitig Anstöße zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart.

Forum Debattenraum!
5 Debattenräume, in Anlehnung an Frauencafé, Kinderladen, Club 2, Wohngemeinschaft und Sit-in gestaltet, sind unmittelbar in die 7 Ausstellungskapitel eingebettet.
Die Debattenräume sind Kontaktzone und Forum und bieten Gelegenheit, Themen der Ausstellung und Fragen der Gegenwart zu diskutieren. Dabei können ungewohnte Bezüge zwischen dem Vertrauten und dem Neuen entstehen und Fragen an die Zukunft gerichtet werden. Jeder Debattenraum wurde in Kooperation von Künstlerinnen und Kulturvermittlern entwickelt und erweitert die Ausstellung durch das Wissen der Besucher.

Do it Yourself Werkstatt
Wie zusammenleben? Wie werden Entscheidungen gemeinsam getroffen? Wie können Ideen, Forderungen und Fragen einen Ausdruck finden. Ganz im Sinne der 70er richtet sich die Ausstellung mit einer Do it Yourself Werkstatt gezielt auch an Gruppen von Schülern jeden Alters. Das Konzept basiert auf der Idee von Selbstorganisation – Stichworte: Freiräume, Konflikte, Widersprüche und Widerstände. In der Do it Yourself Werkstatt erkundet die Schallaburg gemeinsam mit Schülerinnen in altersgerechter Weise unterschiedliche Themen: Wer macht Regeln, und müssen wir sie immer befolgen? Welche Wünsche, Utopien und Vorstellungen von Zukunft gibt es? Wie können sie einen Ausdruck finden? Und welche Forderungen und Lebensentwürfe der 1970er sind weiterhin aktuell? Zugleich ist die DIY- Werkstatt auch Gestaltungsraum. Als Zukunftswerkstatt bietet er unterschiedliche Tools, um eigene Anliegen und Vorstellungen zu entwerfen – es wird erprobt und experimentiert.

Kunst im öffentlichen Raum
„Kunst für alle“ – das bedeutete in den 70ern auch, Plätze, Parks und Naturräume für mehr als nur unter freiem Himmel stehende Skulpturen zu öffnen. „Kunst im öffentlichen Raum“ prägte die Debatte über den öffentlichen Raum als Ort der Demokratie der kommunikativen Freiräume entscheidend mit. Für die Ausstellung auf der Schallaburg werden mit Danica Dakić, Petja Dimitrova, Oliver Ressler und Anna Witt vier Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die das Medium Plakat als Werkzeug des Dialogs und der öffentlichen Meinung einsetzen. So tauchen ab Anfang Juni (2016) an verschiedenen Orten rund um die Schallaburg Plakate in unterschiedlichen Formen auf.

 

Text: Renaissanceschloss Schallaburg | Foto: Renaissanceschloss Schallaburg
Externer Link: Renaissanceschloss Schallaburg

 

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