Gotthard Graubner und Katharina Grosse

1.11.2019 – 26.1.2020 | MKM Museum Küppersmühle

Mit Katharina Grosse (* 1961) und Gotthard Graubner (1930–2013) werden zuerst einmal zwei grundverschiedene Künstler und zwei grundverschiedene Persönlichkeiten in einer gemeinsamen Ausstellung gezeigt. Und doch kann das Sinn ergeben, denn es gibt auch Verbindendes. Beide malen im weitesten Sinne, beide machen äußerst farbenfrohe Bilder und beide haben eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf erhalten.

Katharina Grosse, o.T., 2016 (Studio Katharina Grosse, Foto Jens Ziehe)

Katharina Grosse studierte an der Kunstakademie Münster und danach noch an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo einer ihrer Professoren eben Gotthard Graubner war. Sie lebt und arbeitet heute in Berlin und Neuseeland und hat regelmäßig große Einzelausstellungen in bedeutenden Museen: Museum Frieder Burda 2016, MoMa 2016 und, vergleichbar der Schau in Duisburg, gemeinsam mit Jackson Pollock (1912–1956) im Museum of Fine Arts in Boston 2019. Eine mit Kompressor betriebene Spritzpistole dient Katharina Grosse als Pinsel, was ihr einerseits ein schnelles Arbeiten ermöglicht, andererseits auch große Flächen zu bearbeiten erlaubt. Außerdem ist sie dadurch nicht auf einen besonderen Träger angewiesen: Auch Wände, ja sogar Erdhügel können mit Farbe besprüht werden. Bei bestimmten Werken entsteht durch die Technik des Besprühens die charakteristische Spur der herunterlaufenden Tropfen.

Gotthard Graubner hat eine komplizierte Studienzeit erlebt. In der neugegründeten DDR studierte er an der Dresdner Kunstakademie, von der er zwei Mal exmatrikuliert wurde. Nachdem er die DDR 1954 verlassen hatte, studierte er von 1954 bis 1959 an der Kunstakademie Düsseldorf. 1968 und 1977 nahm er an der documenta teil. Seine sogenannten „Kissenbilder“ begann er Anfang der 1960er Jahre. Dazu füllte er hinter die Leinwand eine einem Kissen ähnliche Schicht synthetischer Watte. Das führte einerseits dazu, dass sich die Leinwand dreidimensional nach vorne wölbte, andererseits wurden auch die Farben anders eingesogen. Gotthard Graubner schuf monochrome Bilder und welche mit feiner Nuancierung der Farbe, die sich wolken- oder nebelähnlich über die Leinwand zieht.

Katharina Grosse und Gotthard Graubner beschäftigen sich zuerst und mit Hingabe mit der Farbe. Beide haben sich der abstrakten Kunst verschrieben. Und dennoch ist nicht nur das Arbeitshandzeug unterschiedlich, auch die Resultate der beiden haben wenig miteinander zu tun. Hier monochrom, dort bunt. Hier auf den Bildträger begrenzt, dort häufig weit darüber hinausgehend. Zwei unterschiedliche Generationen, aber auch zwei verschiedene Bildauffassungen stoßen aufeinander. Spannend!

Farbe Absolut
Katharina Grosse x Gotthard Graubner
1.11.2019 – 26.1.2020
MKM Museum Küppersmühle
Duisburg Innenhafen
Philosophenweg 55
D-47051 Duisburg
Tel.: +49-203-30194810
Mi 14 – 18 Uhr, Do – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 3 €
www.museum-kueppersmuehle.de

Text: Christian Corvin
Bild: MKM Museum Küppersmühle
Erstveröffentlichung in kunst:art 70