Erfolgreiche Kunstpionierin
Es war ein einziges Bild, das das Leben der Künstlerin Emmy Scheyer (1889–1945) auf den Kopf stellte: „Der Buckel“ von Alexej Jawlenski. Sie war so fasziniert von dem Werk, dass sie 1916 beschloss, ihre eigene Laufbahn als Malerin aufzugeben und stattdessen Jawlenski zu fördern. Sie freundete sich mit ihm an und organisierte Verkäufe sowie einige sehr erfolgreiche Ausstellungen für ihn. Zu dem radikalen Richtungswechsel passte auch, dass sie ihren von Jawlenski zugedachten Spitznamen „Galka“ bei ihrem späteren Weggang in die USA als offiziellen Vornamen annahm. Jetzt widmet das Städtische Museum Braunschweig dieser unkonventionellen, heute weitgehend vergessenen Kunstagentin unter dem Titel „Galka Scheyer und Die Blaue Vier“ eine große Schau.
Scheyer war als Tochter eines jüdischen Unternehmers in Braunschweig zur Welt gekommen und hatte in England, Frankreich, Belgien und in der Schweiz gelebt, bevor sie sich 1924 entschloss, nicht nur Jawlenski, sondern auch die Bauhauskünstler Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee in der neuen Welt bekannt zu machen. Sie gründete mit ihnen die Gruppe „Die Blaue Vier“, zog zunächst nach New York und später dann nach Hollywood, wo sie durch Vorträge und Ausstellungen maßgeblich zur Verbreitung der Klassischen Moderne in den Vereinigten Staaten beitrug. In der Braunschweiger Schau sind neben Werken von „The Blue Four“ Arbeiten von Scheyer zu sehen.
Galka Scheyer und Die Blaue Vier
23.2. – 19.5.2024
Städtisches Museum Braunschweig
Haus am Löwenwall
Steintorwall 14
D-38100 Braunschweig
Tel.: +49-531-4704521
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €
www.braunschweig.de/museum
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Städtisches Museum Braunschweig
Erstveröffentlichung in kunst:art 96