Papierarbeiten im Germanischen Nationalmuseum

29.2. – 26.5.2024 | Germanisches Nationalmuseum

Norbert Kricke, ohne Titel, o.J.

Eine exquisite Sammlung

Auf abstrakten Werken ist nichts zu erkennen? Keineswegs: Eine Linie verrät viel, wie etwa in der Arbeit von Norbert Kricke über die Geschwindigkeit, mit der sie gezogen wurde, oder die Energie, die für das Zeichnen notwendig war. Farbflächen können wie bei Josef Albers nebeneinanderstehen oder einander überlappen und dadurch eine Raumwirkung erzeugen. Nicht immer ist die Anmutung von Räumlichkeit, wie bei dem Vertreter des Informel Hanns Trier deutlich wird, durch eine perspektivische Konstruktion angelegt. Werden Blätter geschichtet und übereinander geklebt, entsteht ganz real eine dritte Dimension. Viele Einsichten, die man nun in der aktuellen Sonderausstellung „Papierarbeiten“ im Germanischen Nationalmuseum bei der Auseinandersetzung mit den Zeichnungen, Fotografien, Mappenwerken und Druckgrafiken gewinnen kann. Rund 500 Papierarbeiten von deutschen Künstlern aus der Zeit der 1960er-Jahre bis in die Gegenwart umfasst das Konvolut – darunter Werke von Gerhard Richter, Joseph Beuys, Sigmar Polke, Thomas Lenk, Ulrike Rosenbach, Ulrich Rückriem und Rosemarie Trockel.

Zusammengetragen hat diese exquisite Sammlung der Bildhauer Heinz-Günter Prager. Die Blätter sind selten figurativ, stattdessen erzeugen sie mittels Linien, Strukturen und Farben Stimmungen und Räume und hinterfragen, was unter einer Zeichnung zu verstehen ist. Nach langer enger Beziehung zwischen dem Künstler und dem Museum konnte das Germanische Nationalmuseum im Jahr 2023 diese bisher unveröffentlichte Sammlung übernehmen.

Papierarbeiten
29.2. – 26.5.2024
Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
D-90402 Nürnberg
Tel.: +49-911-13310
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20:30 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 6 €
www.gnm.de

Text: Stefan Simon
Bild: Germanisches Nationalmuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 96