Reisen, sehen, begreifen

5.9.2020 – 24.1.2021 | Zentrum Paul Klee

Rund sieben Monate dauert die erste Reise nach Italien, als Klee 1901 die berühmten Kulturstätten in Pisa, Rom, Neapel, Pompei und Florenz besuchte. An der Kunstakademie in München hatte er keine Antworten auf seine Suche bekommen, die sich mit der Wiedergabe des Gesehenen nicht zufriedengab. Aber auch Italien schien ihm keine richtige Antwort zu bieten – Ratlosigkeit herrschte. Das änderte sich mit der Reise nach Paris, elf Jahre später.

1912 besuchte Paul Klee auch das Atelier von Robert Delaunay. Zuvor war er schon im Louvre, Notre Dame und verschiedenen Galerien: Bei Bernheim-Jeune sah er Henri Matisse, bei Daniel-Henry Kahnweiler Werke von André Derain, Pablo Picasso und Maurice de Vlaminck. Klee war davon fasziniert, wie es die Kubisten schafften, den traditionellen Begriff des Raumes mit der Fragmentierung aus verschiedenen Blickwinkeln in Frage zu stellen, und dennoch eine Struktur entstehen lassen, die dem, was das Auge sieht, verpflichtet ist.

Richtig die Augen öffnete ihm jedoch der Besuch bei Delaunay: Die Bilder „Fenster gleichzeitig geöffnet“ und „Kreisformen“, 1912 gemalt, öffneten den Weg zur reinen Abstraktion. Paul Klee begriff, dass Delaunay „den Typus eines selbständigen Bildes schuf (…), das ohne Motive aus der Natur ein ganz abstraktes Formdasein führt.“ Hier, so scheint es, fand Klee dann doch die Antwort auf seine Fragen. Die wunderbare Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern zeigt, wie die fünf wichtigsten Reisen Paul Klees Bildauffassung veränderten.

 

 

Mapping Klee
5.9.2020 – 24.1.2021
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
CH-3000 Bern 31
Tel.: +41-31-3590101
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 20 CHF, erm. 7 – 18 CHF
www.zpk.org

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Zentrum Paul Klee
Erstveröffentlichung in kunst:art 75