Boden ist kostbar!

19.11.2020 – 3.5.2021 | Architekturzentrum Wien

Die Bevölkerung hat zwischen 2001 und 2018 um 9,9 Prozent zugenommen, die verbaute Fläche dagegen im gleichen Zeitraum um 26 Prozent. Der Vergleich des Bevölkerungswachstums und des Bodenverbrauchs in Österreich spricht für sich: Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden ein kostbares Gut. Die fortschreitende Versiegelung trägt zur Klimakrise bei und gefährdet die Ernährungssicherheit. Die Spekulation mit Grundstücken verteuert den Wohnbau und führt zu einer schleichenden Privatisierung des öffentlichen Raums. Ein sorgloser oder ein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion ganzer Städte und Dörfer massiv verändert, kann man nun in der Ausstellung „Boden für Alle“ im Architekturzentrum Wien erfahren. „Wo bleibt eine weitreichende und mutige Bodenpolitik?“, fragen die Kuratorinnen Karoline Mayer und Katharina Ritter.

Anschaulich, konkret und kritisch erläutern sie in der Ausstellung die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe. Wie wird Grünland zu Bauland? Wieso steigt der Preis für Grund und Boden? Was hat das alles mit unseren Lebensträumen zu tun? Die Ausstellungsmacherinnen bringen mit Fallstudien und Begriffserklärungen Licht in das Dickicht der Zuständigkeiten. Eine Sammlung an bereits bestehenden und möglichen neuen Instrumenten weist Wege zu einer effizienten Raumplanung, die die kostbare Ressource Boden schont, den Klimawandel abfedert, der Wohnungsfrage hilft und nicht zuletzt eine gute Architektur ermöglicht. Fazit: Bodenpolitik geht uns alle an. Die Ausstellung bereitet den Boden dafür.

 

 

Boden für Alle
19.11.2020 – 3.5.2021
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Tel.: +43-1-522311511
Täglich 10 – 19 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 7 €
www.azw.at

Text: Stefan Simon
Bild: Architekturzentrum Wien
Erstveröffentlichung in kunst:art 76

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