2. Ausgabe der Düsseldorf Photo+

13.05 - 19.06.2022 in Düsseldorf

Natalie Czech, Vanguard/Champion/Star/Leader/Rebel/ Cigarette Ends, 2019

Dass Düsseldorf eine Hochburg der fotografischen Kunst ist, ist zwar nicht nur dem Umstand zu verdanken, dass Hilla und Bernd Becher seit 1976 an der Kunstakademie Fotografie lehrten, aber es ist allgemein anerkannt, dass dies ein zentraler Fixpunkt in dieser Entwicklung ist. Immerhin wurde damit der Grundstein der sogenannten „Düsseldorfer Fotoschule“ geschaffen, zu der Namen wie Boris Becker, Candida Höfer, Andreas Gursky, Petra Wunderlich, Thomas Ruff und viele andere gehören.

Doch die Stadt und auch die Kunstakademie haben ihren Anteil an der Entwicklung, denn diese Entwicklung wurde nicht nur wohlwollend zur Kenntnis genommen, sondern auch aktiv gefördert. Der letzte Baustein dabei ist sicherlich die neue „Düsseldorf Photo+“, die Düsseldorfer Biennale for Visual and Sonic Media. Über 50 Ausstellungen über Düsseldorf verteilt, dazu Panels, Vorträge und Workshops machen die zweite Ausgabe der Biennale zu einem großen Erfolg.

Die Veranstalter Rupert Pfab, Thomas W. Rieger, Pola Sieverding und Ljiljana Radlovic (Projektleitung) legen großen Wert darauf, dass einerseits die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Sponsoren (allen voran der National Bank) von großem Interesse und Sympathie geprägt ist und andererseits die Zusammenarbeit auch mit den Ausstellungsorten reibungslos funktioniert.

Schon die Eröffnungsausstellung „Think We Must“ in der Akademie-Galerie. Die neue Sammlung war ein großer Erfolg. Beeindruckend die Arbeiten von Natalie Czech, die Zigarettenstummel fotografiert, als wären diese wertvolle Sammlerobjekte. Fast könnte man meinen Werbefotografie vor sich zu haben, wäre doch das Sujet nicht so abstoßend.

Die Redner der Eröffnung Clara Gerlach (Bürgermeisterin Düsseldorf), Dr. Rupert Pfab und Pola Sieverding (beide von der Künstlerischen Leitung) gehen eindrucksvoll auf die Bedeutung der Fotografie für Düsseldorf und die Vielfalt der Ausstellungen und technischen Mittel ein, die auf der Biennale zu sehen sind. Es war dann aber ausgerechnet Dr. Thomas Lange, der Vorsitzende des Vorstandes der National-Bank AG Essen und damit der Vertreter des Hauptsponsors, der auf die Problematik, die Möglichkeiten und die Gefahren der Fotografie aufmerksam machte. Gerade im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine drücken Bilder oft mehr aus, als Texte darzustellen vermögen. Doch wie sieht es mit der Authentizität der Fotografien aus? Kann man das noch beurteilen, ist Fotografie also Chance und Gefahr zugleich? Ein spannender, ein wichtiger Beitrag zu Beginn der Biennale!

Estefania Landesmann, Retreato (Cuerpo de Obra)/Portrait (Cuerpo de Obra), 2015 (Stapel von 9.000 Offsetdrucken auf 70 g/m²-Papier mit variierendem Farbauftrag)

Beeindruckend auf der Eröffnungsausstellung waren besonders noch zwei Arbeiten: Ein während des Lockdowns gedrehtes Video, das die leeren Straßen weltweit zeigt und dadurch eine zwar bekannte und einordbare Realität zeigt, doch zugleich surreal wirkt. Ruhig und entspannend, zugleich aber spannend ist die Arbeit von Estafania Landesmann: „Retrato“ zeigt einfach nur einen fast einen Meter hohen Stapel von 9.000 Offsetdrucken. Einfach und trotzdem beeindruckend!

Düsseldorf Photo+
Düsseldorfer Biennale for Visual and Sonic Media
13.5. – 19.6.2022
www.duesseldorfphotoplus.de

Think We Must
13.5. – 19.6.2022
Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung
Burgplatz 1
40213 Düsseldorf
Mi – So 11 – 18 Uhr

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