Schon mit Heraklit und seinem Gedanken „panta rhei“ – „alles fließt“ wurde der stete Wandel als Teil unseres Seins thematisiert. Im Museum Sinclair-Haus nehmen diese Grundsätze in der Ausstellung „Wandelmut“ Gestalt an. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit den ökologischen und sozio-kulturellen Veränderungen unserer Zeit. Das Museum Sinclair-Haus setzt sich gemeinsam mit der Stiftung Kunst und Natur in Oberbayern für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Kunst und Natur ein. „Wandelmut“ entspricht dieser Herangehensweise.
Ganz im Sinne der vormals bürgerlichen Salon-Tradition möchte die Schau die Möglichkeit von Austausch und Teilhabe bieten. Ein beständiger Teil wird im Obergeschoss als „klassisch“ arrangierte Schau gestaltet und im Erdgeschoss Wechselausstellungen als interaktiver Wandelsalon konzeptioniert.
Der Wandelsalon bietet die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Als erste Station tagt bis zum 8. Mai das „Klimaparlament“. Dabei werden durch die Initiative der KünstlerInnengruppe „metagarten & helfersyndrom“ Botschafterinnen und Botschafter für Tiere, Pflanzen oder auch Unbelebtes wie Radwege gesucht, angestoßen, um Kunst, Engagement und Politik zu verbinden.
Unter dem Titel „Vom Hegen und Pflegen: Pflanzenwelten“, thematisiert unter anderem Künstlerduo art431 die Relevanz, auf die Bedürfnisse von Pflanzen einzugehen. Dabei handelt sich um die Botanik in (Klein-)Gärten ebenso wie um Zimmerpflanzen als Teil unseres Lebens.
Als dritte Postion gestaltet die Projektgruppe „UND“ der Hochschule für Gestaltung Offenbach zum Sommerbeginn „Experimentelle Raumkonzepte“. Sie nimmt sich der Herausforderung an, Neues mit Altem zu verbinden. Wobei die Entwicklung in verschieden Lebensbereichen von Essen, kulturellen Anforderungen bis zum Umgang mit der Natur, in traditioneller als auch globaler Art und Weise, Berücksichtigung findet.
Im Zuge der Ausstellung im Obergeschoss wird sich dem Thema der ökologischen und sozialen Veränderungen dieses Zeitalters in poetischer Art und Weise gewidmet. Dabei geht es eher um eine Herangehensweise durch Fragen als um die Präsentation von Antworten. Bei „Variations on a Bird Cage“ (2021) ergibt sich eine neue Perspektive auf die natürliche und unnatürliche Behausung von Vögeln in Vogelhäusern. Oder Herwig Turk, der mit „Anamnese einer Landschaft“ einen der letzten Wildflüsse Europas in Südtirol seit mehreren Jahren im Kontext mit seinen direkten Uferbewohnern porträtiert.
Die Stiftung Kunst und Natur hat zwei Standorte, Bad Homburg mit dem Museum Sinclair-Haus und den Stiftungssitz in Nantesbuch. Weitere Infos finden Sie auf der gemeinsamen Website: www.kunst-und-natur.de
Wandelmut
bis zum 31.7.2022
Museum Sinclair-Haus
Löwengasse 15
D-61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Tel.: +49-6172-5950500
Di 14 – 20 Uhr, Mi – Fr 14 – 19 Uhr,
Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
Text: Margarethe Nießen
Bild: Herwig Turk, Ragogna, 2018
Erstveröffentlichung in kunst:art 85