Gerhard Richter. Birkenau

6.2. – 29.5.2016

Im Zentrum der Ausstellung stehen drei Fragen: 1. Kann eine Gerhard Richter-Ausstellung noch etwas neues hervorbringen? 2. Kann abstrakte Kunst auch thematisch bewegen? 3. Kann nach mehr als 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg das Thema des Holocausts noch einmal neu und auf andere Weise demonstriert werden? Alle drei Fragen beantwortet die Ausstellung im Museum Frieder Burda mit einem klaren JA.

Das zentrale Kunstwerk der Ausstellung, „Birkenau“ (2014) gilt schon jetzt als eines der Hauptwerke von Gerhard Richter, auch deshalb, weil er sich des Themas bereits lange angenähert hat, die Umsetzung aber in der Form bislang nicht so gelang, wie mit „Birkenau“ nun. Zugrunde liegen dem vierteiligen Werk Fotografien von 1944, als das KZ Birkenau befreit wurde. Diese Fotografien bilden die erste Schicht, viele weitere Schichten durch Übermalungen folgten. Damit bewegt sich Gerhard Richter nah am Prozess des Erinnerns und Vergessens – Die Erinnerung verblast, aber dadurch, dass das Ereignis einen Namen hat, erinnern wir uns dennoch. Die Bilder nehmen im Kopf wieder Gestalt an – damit ist auch die zweite Frage beantwortet. Und zur dritten Frage: Ja, da es nicht nur um das Unmenschliche in Birkenau geht, sondern auch um unsere Tendenz zu vergessen – und es ist die Rolle des guten Künstlers, den Finger in die Wunde zu legen!

Text: Christian Corvin | Bild: Museum Frieder Burda
Externer Link: Museum Frieder Burda

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