Ans Eingemachte geht es mitunter in Revolutionen: Im Politischen wie Gesellschaftlichen sollen grundsätzlich alte Strukturen zerstört werden, neue geschaffen. Es ist eine Drehachse, die auch die Ausgangslage für den Multimedia-Künstler Nicholas Bussmann darstellt. In seiner künstlerischen Methodik stellt er vielschichtige Versuchsanordnungen auf, ein wichtiges Mittel seines Ausdrucks stellt dabei die Musik dar. Der Cellist Bussmann widmet sich seit Ende der 1990er Jahre der elektronischen Musik, aus der er Performances im Kunstkontext entwickelte.
In der Ausstellung „Kosmoskopien“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt kann seinem künstlerischen Vokabular nachgespürt werden: Etwa in der Arbeit „Revolution Songs in an AI Environment“, in der er von einem Roboter automatisiert Revolutionslieder aus drei Jahrhunderten auf einem Flügel spielen lässt und so die konstruktiven und dekonstruktiven Sinnebenen des Umsturzes aufeinanderprallen lässt. Um flüchtige Veränderungen im Handumdrehen geht es wiederum bei Bussmanns Projekt „Wanderdüne“, einem Gesellschaftsspiel zwischen Sandkasten und militärischer Szenarioplanung. Das lädt die Besucher zum Mitmachen ein und zeigt, dass viele Ordnungsstrukturen sprichwörtlich auf Sand gebaut sind.
Kosmoskopien
26.8. – 19.9.2021
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
D-10557 Berlin
Tel.: +49-30-397870
Mo + Mi – So 12 – 20 Uhr
Eintritt: NN
www.hkw.de
Text: Karolina Wrobel
Bild: Haus der Kulturen der Welt
Erstveröffentlichung in kunst:art 80