Wenn Erika Hoffmann sagt, die Werke ihrer Sammlung gehörten zur Familie, dann ist das wörtlicher zu nehmen, als man zunächst denken mag. Oft haben sie und ihr 2001 verstorbener Ehemann Rolf Hoffmann die Arbeiten schon in den Ateliers der Künstler kennengelernt. Sie haben mit den Werken zusammen in einer Wohnung nahe dem Hackeschen Markt in Berlin gelebt, wo man sie sogar besuchen konnte. Es gab hierzu öffentliche Termine.
Seit 2018 aber sind die Kinder (die Kunstwerke) aus dem Haus. Die Sammlung wurde an die Kunstsammlungen Dresden geschenkt. 1200 Arbeiten verschiedenster Gattungen wie Malerei, Installation oder Videokunst waren bis Ende Juli im dortigen Albertinum zu sehen. 200 von ihnen sind im Herbst in Bonn zu Besuch, als Ausstellung „Adam, Eva und die Schlange” in der Bundeskunsthalle. Um in die Kunstfamilie Hoffmann aufgenommen zu werden, musste ein Werk nicht nur originell sein, sondern etwas zu Diskussionen beitragen, die in der Gegenwartsgesellschaft relevant sind. So entstand seit den 60er-Jahren eine in verschiedenste Richtungen offene Sammlung, ebenso vielfältig wie die Stimmen einer gesellschaftlichen Diskussion. Nur ein Sechstel der gesamten Kollektion kann die Reise von Dresden nach Bonn antreten, die Auswahl der Werke strebt aber eine repräsentative Wiedergabe der Sammlung Hoffmann an. So kommen unterschiedlichste Ansätze wie jene von Frank Stella, Yayoi Kusama, Andy Warhol oder Monica Bonvicini in der Bundeskunsthalle zusammen und idealerweise auch ins Gespräch – miteinander und mit dem Publikum unserer Zeit.
Adam, Eva und die Schlange. Sammlung Hoffmann
29.10.2021 – 13.2.2022
Kunst- und Ausstellungshalle der BRD
Museumsmeile Bonn
Helmut-Kohl-Allee 4
D-53113 Bonn
Tel.: +49-228-9171200
Di + Mi 10 – 21 Uhr, Do – So 10 – 19 Uhr
Eintritt: 15 €, erm. 10 €
www.bundeskunsthalle.de
Text: Jan Bykowski
Bild: Kunst- und Ausstellungshalle der BRD
Erstveröffentlichung in kunst:art 81