Der Mensch im Mittelpunkt

seit dem 29.9.2023 I LVR-LandesMuseum Bonn

Heinrich Maria von Davringhausen, Der General, 1917

Neue Dauerausstellung im LVR-LandesMuseum Bonn nach mehrjährigem Umbau

1.000 Jahre Rheinland im LVR-LandesMuseum Bonn: Nach dem umfangreichen dreijährigen Umbau öffnet nun die neu gestaltete Dauerausstellung. Und sie blickt auf nicht weniger als ein Jahrtausend Kunst- und Kulturgeschichte. Auch der Titel „Welt im Wandel“ verspricht einen breiten Ansatz – das Rheinland in Mittelalter, Neuzeit, Moderne sowie in der Zukunft, und seit jeher als elementare Achse wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs in Europa.

Wie haben die Menschen in dieser Region gelebt? Mit welchen Herausforderungen waren sie konfrontiert? Und welche Antworten auf diese heutigen Fragen lassen sich in den rund 400 Kunstwerken und Objekten aus den verschiedenen Epochen der wechselvollen rheinischen Geschichte finden? Jene Fragen stellt das Ausstellungskonzept und möchte es in drei großen Abschnitten ergründen: Das Kapitel „Diesseits und Jenseits – vom Mittelalter zur Renaissance“ führt dabei anhand sakraler Bildwerke wie der berühmten Pietà Roettgen, die sogar einst Thomas Mann in seinem „Zauberberg“ erwähnte, durch Charakteristika der Bauplastik und Frömmigkeitsformen während Reformation und Gegenreformation.

Zwischen sakraler Kunst und einem Kunstmarkt, der sich jenseits davon zu entwickeln begann, spiegelt „Märkte und Mächte – von der Renaissance zum Barock“ mittels exotischer Luxusobjekte Lebensbereiche wie den florierenden Seehandel des 17. Jahrhunderts wider. Wandelbare Möbel auf höchstem mechanischem Niveau machen indes die Wohnkultur des 18. Jahrhunderts erfahrbar.

Auf die Weiterreise bis heute nimmt das dritte Kapitel „Gefühl und Gesellschaft – von der Romantik bis zur Gegenwart“ die Besuchenden mit. Es führt von der Düsseldorfer Malerschule Mitte des 19. Jahrhunderts über den Expressionismus und die Anfänge der Fotografie bis zu rheinischen Ikonen wie Joseph Beuys, der Zero Gruppe und Mary Bauermeister durch revolutionäre künstlerische Tendenzen der Region.

Flankiert werden diese drei Abschnitte unter anderem durch die „Galerie der unscheinbaren Dinge“, die erstmals archäologische Funde der Neuzeit und ihre Geschichten vom 19. Jahrhundert bis zur jüngsten Vergangenheit präsentiert: Auf den ersten Blick wenig museal wirkende Alltagsgegenstände wie Töpfe, Zahnbürsten oder Gebetbücher, die jedoch einen direkten Blick in das Leben der Bevölkerung ermöglichen. Diesen diachronen Bogen führt weiter bis ins Morgen das „Museum der Zukunft“, das zum Austausch über aktuelle Themen und Zukunftsfragen auffordert. Zudem möchten über zwanzig interaktive Mitmach-Stationen inklusive und multimediale Möglichkeiten des Erlebens bieten, unterstützt durch einen dezidierten Fokus auf Inklusion auch in der baulichen Realisierung.

All jenen begleitenden Ebenen der Ausstellung ist gemein, dass sie den Menschen in ihr Zentrum rücken. Die LVR-Kulturdezernentin Dr. Corinna Franz beschreibt das Ziel, „einen lebendigen Ort zu schaffen, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet und die Kulturgeschichte des Rheinlands für Besuchende aller Altersgruppen – egal ob mit oder ohne Einschränkungen – erlebbar macht.“ 

Welt im Wandel. Das Rheinland vom Mittelalter bis Morgen
seit dem 29.9.2023 
LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstr. 14-16
D-53115 Bonn
Tel.: +49-228-2070351
Di – So und Feiertag 11-18 Uhr
Eintritt: 11 €, erm. 7 €
www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Text: Ninja Elisa Felske 
Bild: LVR-LandesMuseum Bonn
Erstveröffentlichung in kunst:art 94