Banal? Genial!
Kaum ein Material unseres Alltags wird so achtlos, ja gerne ganz wortwörtlich „wegwerfend“ behandelt wie das Papier: Einkaufszettel, Zeitung, Verpackung, Straßenbahnticket und Bordkarte beim Flieger, die Beispiele wären endlos. Vielleicht ist aber der gerade in vielen Bereichen sich vollziehende Abschied vom Papier zugunsten elektronischer Medien (deren ökologisch weiße Weste wohl auch noch zu beweisen wäre …) eine gute Gelegenheit, den unscheinbaren Werkstoff noch einmal neu zu befragen und so recht zur Geltung kommen zu lassen in der Kunst.
Was kann man nicht alles mit dem überraschend vielseitigen (und überdies – wenigstens bis vor kurzem – relativ preiswerten) Papier anstellen? Na klar, man kann prima darauf zeichnen oder malen, man kann es aber auch biegen, knicken, knüllen, falten, zerschneiden, zerreißen, kleben und und und. Und schon wird aus der Fläche ein Raum! Die Neue Galerie im bayrischen Dachau (in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum Ismaning) hat mit Verena Friedrich, Carolina Camilla Kreusch, Lioba Leibl, Nadja Schöllhammer – ein fürwahr traditionsträchtiger Name in Sachen Papier! –, Reinhard Wöllmer und Zuhang Hon Yi eine interessante Schar aktueller Künstler eingeladen. Sie alle erforschen auf höchst unterschiedliche Weise den Weg von der zweiten zur dritten Dimension: Die Doppelausstellung skulpturaler Papierkunst bringt das großartige Material Papier besonders in Gestalt von Objekten und Installationen zum Sprechen.
Aus Papier – Objekte und Installationen
26.4. – 28.7.2024
Neue Galerie Dachau
Konrad-Adenauer-Str. 20
D-85221 Dachau
Tel.: +49-8131-56750
Di – So 13 – 17 Uhr
Eintritt: 2 €, erm. 1 €
www.dachauer-galerien-museen.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Neue Galerie Dachau
Erstveröffentlichung in kunst:art 97
