
Gegenüberstellung
Sie gehört zu den profiliertesten Fotografinnen in Deutschland, die 1944 in Eberswalde im heutigen Brandenburg geborene Candida Höfer. Im vergangenen Jahr erforschte sie mit ihrer Kamera die Semper Oper vor und hinter den Kulissen. Diesen Aufnahmen sind Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen von Albrecht Dürer, Daniel Hopfer oder Giovanni Battista Piranesi aus dem Bestand des Dresdner Kupferstich-Kabinetts gegenübergestellt, die in einen Dialog treten. Auf der einen Seite steht die Architektur des Hauses, auf der anderen die Arbeiten der Künstler der Renaissance-Zeit. Es ist in der Tat erstaunlich, dass sich dabei Gemeinsamkeiten finden lassen.
Höfers 14 großformatige Aufnahmen bestechen in einer Perfektion, die überraschend und verblüffend zugleich ist. Präzise zeigen sie die Architektur der Semper Oper ohne Publikum und Protagonisten. Linear, wie eine Zeichnung, wird das Innenleben des Gebäudes selber zu einer Kulisse, obwohl nichts passiert. Gekonnt weiß die Künstlerin den Zuschauerraum auszuleuchten. Regelrecht chirurgisch geht sie dabei vor. Der umgekehrte Blick von der Bühne in den Innenraum mit den Akzenten einer gezielten Ausleuchtung mutet wie ein Gemälde an. Es ist der Blick in ein Opernhaus, das selber zum Modell wird. Candida Höfer wuchs in Köln auf, wo sie heute lebt und arbeitet. 1973 wurde sie an der Kunstakademie Düsseldorf angenommen. Als Schülerin von Hilla und Bernd Becher zählt Candida Höfer zur fotografischen Avantgarde der Nachkriegsmoderne.
Candida Höfer: Kontexte. Eine Dresdner Reflexion
bis zum 21.7.2024
Residenzschloss
Taschenberg 2
D-01067 Dresden
Tel.: +49-351-49142000
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4,50 €
kupferstich-kabinett.skd.museum
Text: Nadja Naumann
Bild: Residenzschloss
Erstveröffentlichung in kunst:art 97