Popkultur und Reisebilder
Das klingt nicht unbedingt nach Bescheidenheit: Kein geringeres Thema als den „Weltraum“ hat sich Wolfgang Tillmans für seine Soloschau vorgenommen. Der 1968 in Remscheid geborene Fotokünstler wird zu den einflussreichsten Bildermachern unserer Gegenwart gerechnet: Seine Arbeiten verknüpfen scheinbar anstrengungslos „high“ und „low“, die Ebenen einer sorgfältig ausponderierten Fotokunst mit der knackigen Reportage aus Mode und Popkultur. Nach Retrospektiven in den USA und Kanada ist das Dresdner Albertinum mit dieser ambitionierten Ausstellung nach längerer Pause das erste deutsche Museum, das Tillmans Werk wieder einmal breit vorstellt: Die neuen Bilder des weitgereisten Fotografen stehen hier durchaus prononciert im Dialog mit den Werken der historischen Sammlung.
Den aktuellen Schwerpunkt bildet eine jüngst auf einer Reise durch den pazifischen Raum entstandene fotografische Serie. Dabei ging es dem Künstler weniger um Palmen und Sandstrand (obwohl die auch einmal vorkommen), sondern um die sichtbare Außenseite der digitalen Technologien, die plötzlich gar nicht mehr so immateriell daherkommen. „Data Center Pipe Networks“: Auf isolierten Sockeln mattschwarze Schaltkästen, ihnen entsteigen ganze Gruppen schimmernd silbriger Rohre, um oben im undurchschaubaren Dickicht der Deckenträger zu verschwinden. Der Blick wird ins Bild gezogen, um sogleich wieder an der Oberfläche ratlos abzuprallen. Und dann, ganz unvermittelt, Bilder menschlicher Zärtlichkeit und Nähe.
Wolfgang Tillmans. Weltraum
8.3. – 29.6.2025
Albertinum
Tzschirnerplatz 2
D-01067 Dresden
Tel.: +49-351-49142000
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 10,50 €
albertinum.skd.museum
