Tavares Strachan in der Kunsthalle Mannheim

11.4. – 24.8.2025 | Kunsthalle Mannheim

Tavares Strachan, There Is Light Somewhere. Intergalactic Palace, 2024
Tavares Strachan, There Is Light Somewhere. Intergalactic Palace, 2024

There Is Light Somewhere

Ein Eisblock, zweieinhalb Tonnen schwer, einem tiefgefrorenen Fluss der Eiswüste Alaskas entnommen, steht in einer solarbetriebenen, einer großen Telefonzelle nicht unähnlichen, Kältekammer auf einem Schulhof in Nassau. Der Schulhof gehört zu der ehemaligen Grundschule des Künstlers Tavares Strachan (* 1979) und genau dieser hat den Eisblock aus der Arktis auf die Bahamas gebracht. Ausgerechnet die Sonne sorgt mit ihrer Energie dafür, dass der seiner natürlichen Umgebung entrissene Eisblock in seiner neuen, heißen Umgebung nicht schmilzt. Entwurzelung, Ökologie und Zerbrechlichkeit sind nur einige Stichworte, die zu den Arbeiten des Künstlers gehören, der für dieses Projekt zugleich der erste Mensch von den Bahamas war, der den Nordpol erreichte. Diese Arbeit „The Distance Between What We Have and What We Want” (2006) ist auch der Ausgangspunkt zu einem zentralen Werk Strachans, der „Encyclopedia of Invisibility“ (2018).

Tavares Strachan wurde auf den Bahamas geboren und wuchs dort auf. Zuerst studierte er am „College of the Bahamas“ Malerei, 2000 wechselte er zur „Rhode Island School of Design“ und letztlich machte er seinen Master of Fine Arts in Bildhauerei an der „Yale University“. Heute lebt und arbeitet Strachan in New York und in Nassau.

Strachan verbindet als Konzeptkünstler Kunst und Wissenschaft. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sein wohl zentrales Werk eine Enzyklopädie ist. In der „Encyclopedia of Invisibility“ (2018 fortlaufend) stehen auf inzwischen wohl über 3.000 Seiten die vergessenen Biografien wie die von dem afroamerikanischen Matthew Henson, der gemeinsam mit Robert Peary den Nordpol entdeckt hat. Es gibt unzählige Menschen, meist afroamerikanischer Herkunft, die den „offiziellen“ Enzyklopädien höchstens eine Randnotiz wert sind. Tavares Strachan und sein Team suchen nach solch „unsichtbaren“ Menschen und schreiben deren Geschichte für die Nachwelt auf.

Ein solcher war auch Robert Henry Lawrence Jr., der erste afroamerikanische Astronaut der NASA, der bei einem Flugunfall 1967 starb und daher nie in den Weltraum kam. Ihm zu Ehren schickte Tavares Strachan gemeinsam mit SpaceX eine goldene Büste („Enoch“ von 2018) in den Weltraum und entließ sie in die Erdumlaufbahn.

Eine neue Arbeit, die wie die Enzyklopädie auch in Mannheim zu sehen ist, präsentierte Tavares Strachan erstmals vergangenes Jahr in London: „There Is Light Somewhere. Intergalactic Palace“ (2024). Auch hier wird Marginalisierung und das Vergessen afroamerikanischer Kultur und Menschen aufgegriffen und ihrer erinnert.

Tavares Strachan. Supernovas
11.4. – 24.8.2025
Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4
D-68165 Mannheim
Tel.: +49-621-2936423
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 12 €
www.kuma.art