Good Space – politische, ästhetische und urbane Räume

25.5 – 21.8.2016 | Villa Merkel

GOOD SPACE – POLITISCHE, ÄSTHETISCHE UND URBANE RÄUME ist ein beispielhaft, vielschichtig und sinnlich angelegter Ausstellungs-Essay. GOOD SPACE meint im besten Sinne Chancen. Etwa in Gestalt von überraschenden Raumnutzungen, von geglücktem Bauen, der gelungenen Organisation gesellschaftlicher Bedürfnisse oder von subversiven künstlerischen Strategien. Befragt werden im Projekt der Villa Merkel die Gestalt und Bedeutung öffentlicher Räume – seien diese de facto gebaut oder als utopischer Entwurf angelegt oder etwa im Digitalen angesiedelt. Themen sind die Visionen und Träume, die an den öffentlichen Raum in je unterschiedlicher Weise adressiert werden, auch dessen Zukunftsfähigkeit und Perspektive oder Fragen danach, wie das Individuum im Öffentlichen zu agieren in der Lage sei.

GOOD SPACE bespielt mit Arbeiten, Videos, Entwürfen und mit Konkretisierungen prozessualer Auseinandersetzungen die Räume der Villa Merkel, das Bahnwärterhaus und den Merkelpark. Flankiert wird die Ausstellung von zahlreichen Veranstaltungen wie Workshops, Vorträgen, Konzerten oder dem eigens für GOOD SPACE entwickelten, in besonderer Weise integrierenden Vermittlungsangebot von Forschungsspaziergängen – ausgehend von Beiträgen in der Ausstellung konkret ausgreifend auf die Stadt mit ihren vielfältigen Besonderheiten.

Eine Kabinett-Ausstellung in der Ausstellung ist EVERYTHING IS ARCHITECTURE: Bau Magazine from the 60s and 70s. Sie wurde zunächst für das ICA, London, durch Juliette Desorgues kuratiert und hat nun ihren Gastauftritt in der Esslinger Villa Merkel. Reflektiert werden historische Voraussetzungen – auch für die im Rahmen von GOOD SPACE zur Diskussion gestellten zeitgenössischen Beiträge. EVERYTHING IS ARCHITECTURE widmet sich visionären und utopischen Architektur- und Raumbegriffen der 60er und 70er Jahre. In den Fokus gerückt sind neben Originalen des Architekturmagazins Bau etwa Ansätze von COOP HIMMEL(BL)AU oder der in Wien gegründeten Gruppe Haus-Rucker-Co. Letztere beginnt ab 1967 an einem radikal neuen Architekturbegriff zu arbeiten. Sie entwickelt neben pneumatischen Architekturen auch aufsehenerregende und durchaus spielerische Objekte zur Erweiterung von Wahrnehmung und Kommunikation. Die verrückte Welt von Haus-Rucker-Co ist noch heute vorbildhaft und wird nicht nur durch raumlaborberlin weitergedacht: Wir nennen es „forschungsbasiertes Gestalten… Eine Architektur, in der es gelingt, Raum mit individueller Erfahrung zu verschmelzen, lässt neue Qualitäten entdecken, die dazu führen, dass neue Bilder von Stadt entstehen…“ Mehr zu diesem Thema finden Sie HIER.

GOOD SPACE – POLITISCHE, ÄSTHETISCHE UND URBANE RÄUME widmet sich der Wahrnehmung und Erfahrung des öffentlichen Raums aus heutiger Perspektive und setzt Schlaglichter auf aktuelle Fragen danach, wie angesichts beschränkter Ressourcen Zukunft zu gestalten sei und gesellschaftliches Leben gelingen kann. In der Ausstellung zum Zuge kommen funktionale und ästhetische Neudefinitionen von Orten durch eigens gebaute Strukturen, die neuartige Erfahrungen auch des öffentlichen Raums möglich machen. Gegenstand der Reflexion sind vielfältige Formen von urbanen Erfahrungen, Aspekte des Bio-Spacing oder von den gesellschaftlichen Rändern her gedachte Entwicklungsmodelle für Städte und Gesellschaften. Die Architektur von Informationsstrukturen wird thematisiert sowie Fragen von Überwachung und Unsichtbarkeit im digitalen Raum. Anschaulich dargestellt ist, wie sich aus dem Studium evolutionärer Prozesse der Pflanzen zukunftsrelevante Methoden in Bereichen des Bio-Designs oder der Stadtökologie ableiten lassen. Interaktive Interventionen laden zur Partizipation ein – so viel, um punktuell Fragestellungen von GOOD SPACE zu skizzieren.

An GOOD SPACE – POLITISCHE, ÄSTHETISCHE UND URBANE RÄUME nehmen international agierende Künstlerinnen und Künstler, Architekten und Forscher teil, namentlich Los Carpinteros (CU), Martin Creed (GB), Binelde Hyrcan (AO), Jasper Niens (NL), Jon Rafman (CA), Hito Steyerl (DE), Ryan Trecartin (USA), Christoph Wachter & Mathias Jud (CH), Stephen Willats (GB) und die interdisziplinären Gruppen raumlaborberlin (DE) sowie PNAT (IT).

Text: Villa Merkel | Foto: Villa Merkel
Externer Link: Villa Merkel

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