Von Bildern auf Bildern. – Bernard Langerock im Museum für Lackkunst

bis zum 18.2.2018 | Museum für Lackkunst

Bernard Langerock, Ohne Titel, Schanghai, 2015.

 

von Julius Tambornino //

 

Wie kommt es, dass Bernard Langerock als Fotokünstler zur Einzelausstellung in ein Museum geladen wird, das sich in weltweit einzigartiger Weise monothematisch auf die Nische der Lackkunst konzentriert? Ausgangspunkt dieser Zusammenkunft ist ein mehrmonatiger Aufenthalt im chinesischen Chongqing, den der Künstler im Rahmen eines Austauschprogramms im Jahr 2013 unternahm. Hier im Ursprungsland der Lackkunst entdeckte der Künstler neben aller gestalterischen Finesse des jahrhundertealten Kunsthandwerks zusätzlich eine weitere Qualität des Chinalacks, die ihn vor allem auch aus dem Blickwinkel eines Fotografen interessant werden lässt.

Die speziellen Reflektionseigenschaften einer Fläche, die gleichzeitig absolute Glätte, durch den mehrschichtigen Auftrag aber auch Tiefenwirkung erzeugt, machen die traditionellen Werke zu ganz und gar eigentümlichen Spiegeln der Wirklichkeit. In Langerocks Arbeiten geht es folglich nicht um die ursprünglichen Bildinhalte, sondern um jene farbigen, verschwommenen Flächen, die sich als Bild auf dem Bild in ihnen reflektieren. So entsteht ein Paradox: Nichts am Entstehungsprozess der in Münster gezeigten Werke von Langerock folgt einer poetischen Grundhaltung. Es sind die gestochen scharfen Abbilder eines unverfälschten Eindrucks – und doch entwickelt sich in ihnen eine abstrakt-expressionistische Qualität, die einen letztlich ins Staunen darüber geraten lässt, wie die Beschaffenheit von Material im Zusammenspiel mit Perspektive und einem neugierigen Auge etwas ganz Wundersames erzeugen kann.

 

Bernard Langerock – Das Auge der Objekte
bis zum 18.2.2018, Museum für Lackkunst
Windthorststr. 26, D-48143 Münster
Tel.: +49-251-418510
Di 12 – 20 Uhr, Mi – So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 3 €, erm. 2 €
www.museum-fuer-lackkunst.de

 

Text aus der kunst:art 59

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