von Paula Wunderlich //
Kaum ein anderer Zweig der Fotografie spiegelt so anschaulich den Zeitgeist wider, wie jener der Mode- und Werbefotografie. Sowohl Helmut Newton als auch Guy Bordin zählen zu den unumstrittenen Pionieren ihrer Zunft. Bereits in den 1960er und 1970er Jahren zählte Bourdin zu den meistdiskutierten Kamerakünstlers der Welt, eine Position die Newton in den 1980er und 1990er Jahren besetzte. Beiden ist die neue, teils radikale Herangehensweise sowie deren provokante oft narrative Ästhetik ihrer Bildschöpfungen gemein.
Erstmals werden die Werke der beiden Fotografen nun gemeinsam anhand ausgewählter Auftragsarbeiten umfangreich zur Schau gestellt. Von Guy Bourdin, der 1928 in Paris als Guy Louis Banarès geboren wurde, werden vor allem Werbefotografien für den Auftraggeber Charles Jourdan sowie Prints für die französische Vogue gezeigt. Flankiert werden die Fotografie Bourdins mit den Werken Newtons, die vornehmlich in den 1990er Jahren für Designer wie Valentino, oder Thierry Mugler entstanden. Teils sind die heute zu sehenden Abzüge zunächst nur in Büchern und Zeitschriften veröffentlicht worden. Vom Fotografen dann jedoch vergrößert und abgezogen wurden sie so vom ursprünglichen Auftragswerk zum autonomen Kunstwerk geadelt.
Beeinflusst und beeindruckt von Edward Weston oder Man Ray versprühen Bourdins Arbeiten einen Hang zur Inszenierung und zu surrealistischen Tableaus. Sowohl Newtons als auch Bourdins Arbeiten – voller verspielter Obszönitäten, aufgeladener sexueller Stimmung und vulgären Phantasien – sind revolutionär und begründen unabhängig voneinander das Konzept von einer gleichzeitig glamourösen wie entlarvenden Fotografie.
Guy Bourdin. Image Maker
bis Ende Mai 2018, Helmut Newton Foundation
Jebensstr. 2, D-10623 Berlin
Tel.: +49-30-31864856
Di – So 11 – 19 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 5 €
www.helmut-newton.de
Text aus der kunst:art 60
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