Lieber Klee im Garten

10.6. – 17.9.2018 | Liebermann-Villa am Wannsee

Paul Klee, Tor zum verlassenen Garten, um 1935

von Karolina Wrobel //

Beider Werke stammen aus derselben Zeit und könnten unterschiedlicher nicht sein. Max Liebermann (1847-1935) stellte in seinem Spätwerk den Garten seiner Villa am Wannsee in den Mittelpunkt seiner impressionistischen Betrachtung. Und auch Paul Klee (1879-1940) nahm sich einiger Gartenmotive an. Schon der Garten seiner Eltern bot ihm eine erste Formen- und Farbenvielfalt, die er als Jugendlicher einzufangen versuchte. Während Liebermann seinen 700 Quadratmeter großen Garten, den er nach seinen Vorgaben gestalten ließ, als Ruhepol und zur Freilichtmalerei nutzte und dabei auch am Naturvorbild festhielt, definierte Paul Klee die Natur in abstrakten Formen und Kompositionen. Hier wird Natur gänzlich zur Farbe, Gartenarchitektur zur abstrakten Geometrie.

Ob naturalistisch oder geometrisch-abstrakt: Erst in der Gegenüberstellung werden die stilistischen Gegensätze und die künstlerische Wahrnehmung der beiden am deutlichsten. Mit der Ausstellung “Bilder von Gärten” in der Liebermann-Villa am Wannsee werden die Werke zu Chiffren für die Unterschiedlichkeit der Naturbetrachtung. Dabei ist eine Gegenüberstellung auch deshalb so aussagekräftig, weil beide Künstler dieselben Bildelemente verwenden. Die in ihren Bildern verwirklichte Gartenwelt ist eine artifizielle, von Menschenhand gestaltete: Hier gibt es Beete, Tore und Mauern. Erst sie geben der Natur den Rahmen und eine Bedeutung – der eines verwunschenen Ortes.

 

Max Liebermann und Paul Klee. Bilder von Gärten
10.6. – 17.9.2018
Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstr. 3
D-14109 Berlin
Tel.: +49-30-80585900
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.liebermann-villa.de

 

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.