Wunderschöne Mode des Art Déco in Wittstock

bis zum 29.9.2019 | Dosse Park in Wittstock

Die wunderbare Sammlerin Josefine Edle von Krepl. Foto von NNN
Blick in eine Vitrine. Foto von NNN

Sammlung Josefine Edle von Krepl

Noch bis zum 29. September haben Kunstliebhaber des Art Déco und Mode die Möglichkeit, eine der mit wohl schönsten Sonderausstellung des Jahres in der Prignitz zu sehen. Im Dosse Park in Wittstock kann man zudem neben den exquisiten Ausstellungsstücken die internationale Kunstausstellung „fundamenta 1“ besuchen und die Landesgartenschau.

Die Sammlerin Josefine Edle von Krepl dürfte die größte private Modesammlung der Welt besitzen. Aber nicht nur Mode fasziniert die engagierte Aristokratin, sondern auch Accessoires. Ihre Lieblingsepoche ist das Art Déco. In den 1920er Jahren wuchs das Selbstbewusstsein der Frauen. Der 1. Weltkrieg ging 1918 zu Ende. Die Männer waren im Krieg geblieben und die Frauen wurden in die Pflicht genommen. Zwei Millionen Männer kamen aus dem Krieg nicht nach Deutschland zurück, vier Millionen kamen verwundet zurück in die Heimat.

Art Déco in seiner Vielfalt. Foto von NNN

Als Arbeitnehmerinnen stieg das Selbstbewusstsein der Frauen und die Mode wandelte sich rapide. Die Frau wurde freier und scherte sich nicht mehr um das männliche Diktat. Von wegen am heimischen Herd ein ganzes Leben lang zu stehen – das war somit Schnee von gestern. Eine aufregende Zeit! Erst 1966 entstand für die 1920er und 1930er Jahre der Begriff Art Déco in einer Ausstellung in Paris.

Der Bubikopf, die lange Zigarettenspitze und das gerade fallende mit tief angedeuteter Taille – heute besser als „Charlestonkleid“ bekannt – waren die weiblichen Attribute jener Zeit. 1919 sorgte Coco Chanel mit ihrem fast kniekurzen Jerseykostüm für Aufsehen und schuf 1926 das sogenannte „Kleine Schwarze“. Damit war die Dame von Welt von vormittags bis abends korrekt gekleidet. Man darf nicht vergessen, dass sich bis dato die Damen mehrmals am Tag umziehen mussten. Das modische Leben der Damen wurde einfacher und praktischer. Allerdings spielten die sogenannten Beinkleider, sprich Hose, in der Mode eine eher untergeordnete Rolle im Gegensatz zum realen Leben.

Die Liebe zu Asien schlug sich auch in der Mode nieder. Ein aus Kimono-Oberteil und Hose bestehender Pyjama erfreute sich derart großer Beliebtheit, dass er auch als Strandpyjama getragen wurde – skandalös in jener Zeit!

Eleganz des Art Déco. Foto von NNN

Die Ausstellung „Mode Art Déco“ bietet eine Fülle an herrlichen Kleidern und Accessoires und man sollte dafür reichlich Zeit einplanen, um alles entdecken zu können. Mit viel Liebe zum Detail hat Josefine Edle von Krepl mit der Ausstellung aus ihrer umfangreichen Sammlung ein Erlebnis für den Besucher gemacht. Vor allem die Vitrinen überraschen den Besucher mit schönen Schuhen, Schmuckstücken und Handtaschen.

Liebe zum Detail. Foto von NNN

Was das Zeitgefühl noch einmal unterstreicht sind die Puppen, auf denen die Kleider aufgetragen sind. Sie stammen fast alle aus dem Art Déco. Jedes der Kleider hat seine eigene Geschichte und hat seine Zeit überdauert. Josefine Edle von Krepl hat mit dem Modemuseum Schloss Meyenburg das erste private Modemuseum gegründet und viele Jahre erfolgreich geleitet. Die Sonderausstellungen, zum Teil integriert in die bestehende Ausstellung, waren hervorragend.

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 – 19 Uhr bis zum 29. September 2019

 

Text und Fotos: Nadja Naumann