Spiegelbild der Alltagskultur

22.9.2019 – 26.4.2020 | SCHAUWERK Sindelfingen

Der New Yorker Künstler Tom Sachs (*1966) ist weithin bekannt für seine Nachbildungen verschiedener moderner Ikonen, wie seine Nachbildung von Le Corbusiers „Unité d’Habitation“ von 1952, bei der nur Schaumstoffkern und eine Klebepistole verwendet wurden. Aus Telefonbüchern und Klebeband kopierte er exquisite Büromöbel. Im Laufe seiner Karriere hat der ausgebildete Architekt zahlreiche weltraumbezogene Skulpturen gebaut. Andere Arbeiten erinnern an McDonalds-Restaurants. Viele seiner Arbeiten zeichnen sich durch Materialmix, Remix und eine eigenwillige Ästhetik aus – ein bisschen so, als wären sie im Hobbykeller entstanden: Arbeiten, zwischen Pop- und Trash-Art, die gelegentlich in Modekollektionen Eingang finden.

In der Retrospektive im Sindelfinger Schauwerk gibt es neben Werken aus der Sammlung Schaufler internationale Leihgaben zu sehen. Ein großer Bereich ist der mehrteiligen Rauminstallation Tea Ceremony gewidmet, die erstmals in Deutschland ausgestellt wird. Eigens für das Museum hat Sachs eine großformatige Skulptur entworfen. Sie zeigt die Zwillingstürme des World Trade Centers vor dem 11. September 2001. Seine Motive findet der Künstler in der Alltagskultur, in der Konsumwelt oder in der Geschichte. Ob Hello-Kitty-Figuren, Space Shuttle oder Luxus-Handtaschen: Tom Sachs baut zu den unterschiedlichsten Themenfeldern Alternativwelten, die seinen künstlerischen Spielregeln folgen. Letztlich hinterfragt Sachs auf spielerische, scheinbar dilettantische Weise den Wert von Produkten und den Sinn von bestehenden Ritualen und Lebensformen. Das bedeutet aber auch, dass nichts, was Sachs macht, jemals fertig ist.

Tom Sachs. Timeline
22.9.2019 – 26.4.2020
SCHAUWERK Sindelfingen
Eschenbrünnlestr. 15/1
D-71065 Sindelfingen
Tel.: +49-7031-9324900
Di + Do 15 – 16:30 Uhr (im Rahmen einer öffentlichen Führung)
Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.schauwerk-sindelfingen.de

Text: Stefan Simon
Bild: SCHAUWERK Sindelfingen
Erstveröffentlichung in kunst:art 69