Bunte Palette

8.2. – 10.5.2020 | Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

„Der Herrgott schuf die gerade Linie im Zorn“, sagte Walter Ophey 1930. Er starb im selben Jahr, erst 47 Jahre alt. Dabei hatte er eigentlich noch auf den Mond reisen wollen, dieser fantasievolle Liebhaber der Farbe. Walter Ophey hat ein Werk hinterlassen mit ganz unterschiedlichen Bildern, die nur eines verbindet: die Leidenschaft für die bunte Palette. „Ich fühle mich in der Farbe am wohlsten, dämmrige Zimmer liebe ich nicht”, sagte er. Die Einflüsse sind so vielfältig wie die Bilderwelt von Walter Ophey. Van Gogh könnte ebenso Pate gestanden haben wie Seurat, Matisse oder August Macke.

Doch der Kunstmarkt tut sich schwer, wenn er Künstlern keinen eindeutigen, wiedererkennbaren Stil zuordnen kann. Und so gelang Ophey nie der ganz große Durchbruch. Emsige Nachlasspfleger aber sorgen dafür, dass sein Werk nicht in Vergessenheit gerät. Und der „signature style“ wird nun in Opheys Kreidezeichnungen gesehen. In seinen Landschafts- und Industrie-Zeichnungen nutzte er Pastellkreiden nur für die Konturen und verrieb sie in eine Richtung.
Offensichtlich hatte ihm dies zu Lebzeiten den Vorwurf eingetragen, dekorativ zu malen. Dagegen wehrte er sich vehement: „Nichts ist dekorativ in diesen Blättern, sie sind ebenso wenig expressionistisch noch impressionistisch, noch sachlich. Jedes Blatt ist vor der Natur entstanden, auf dem Feldstühlchen sitzend, ich habe sie schnell, frisch und sicher gezeichnet, was mich im Augenblick an dem Motiv interessierte, meistens auf der Reise. Ich bin ein einfacher Mensch unserer Zeit, der gern tanzt und lacht und reisen möchte bis auf den Mond.”

Farbe bekennen! Walter Ophey. Ein rheinischer Expressionist
8.2. – 10.5.2020
Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Hauptstr. 60-64
D-74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: +49-7142-74483
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Do 14 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
galerie.bietigheim-bissingen.de

Text: Sabine Scheltwort
Bild: Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Erstveröffentlichung in kunst:art 71