Deutschtum und Feminismus

1.5. – 30.10.2022 | Angelika Kauffmann Museum

“Eine von uns. Angelika Kauffmann verehrt und vereinnahmt“ beleuchtet Leben und Rezeption der schillernden Künstlerin, welche noch zu Lebzeiten zur Ikone wurde. In Anlehnung an die immer betonte Verbundenheit Kauffmanns zur väterlichen Heimat im Bregenzerwald ist die Schau in ein über 450 Jahre altes, traditionelles Bregenzerwälder Haus gebettet. Im modernen Ausstellungsraum strukturiert sich die Sonderausstellung in sechs Kojen mit einzelnen Kapiteln.

So entfaltet sich dem Besucher laut Thomas Hirtenfelder, Kurator der Schau, über 200 Jahre Angelika-Kauffmann-Rezeption. Zentral in Szene gesetzt präsentieren Vitrinen seltene Bücher und Zeitschriften der Privatsammlung eines Vorarlberger Sammlerpaars mit Erstausgaben der frühesten Biografien, einem New Yorker Magazin aus dem 19. Jahrhundert, sowie Romanen und Berichten über das Leben der Künstlerin. Spannend bringt die Ausstellung auf diese Weise Kaufmanns Werke in eine Art Dialog mit Darstellungen über ihre Person und beleuchtet so Fragen zu Herkunft, Identität und Selbstinszenierung und vor allem die Frage, wie Kauffmann Idol diverser, teils gegensätzlicher politischer Strömungen werden konnte. Zu Lebzeiten als Heldin der Weimarer Klassik und Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts verehrt, wurde sie posthum von den NS-Machthabern, allen voran von Hitler persönlich, aufgrund von unterstelltem “Deutschtum“ erhöht und avanciert nun in moderner Betrachtung zur zentralen Figur des Feminismus. Die Erkundung der spannenden Persönlichkeit, welche konträre Ideale verkörpert, ist bis Ende Oktober möglich.

 

 

 

Eine von uns. Angelika Kauffmann verehrt und vereinnahmt
1.5. – 30.10.2022
Angelika Kauffmann Museum
Brand 34
A-6867 Schwarzenberg
Tel.: +43-5512-26455
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 8 €
www.angelika-kauffmann.com

Text: Johanna Bayram
Bild: Angelika Kauffmann Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 85