Der Hintergrund der Ausstellung ist schnell erzählt: Zypern, finanziell angeschlagen, benötigt Hilfe von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds. Deren „Troika“ verlangt härteres Vorgehen des Staates, um die staatlichen Einnahmen zu gewährleisten. Dazu gehören auch Enteignungen bei Steuerschulden. Eine solche Zwangsvollstreckung gegen eine Familie, bei der das Einfamilienhaus der Familie weggenommen werden soll und deren Ablauf in einer Bankfiliale in Larnaka verhandelt wird, ist das Thema des Projekts „The Broken Pitcher“. Der Besprechungsraum wurde für das Projekt nachgebaut, die Verhandlung wurde anhand von Gedächtnisprotokollen von Schauspielerinnen und Schauspielern nachgespielt und gefilmt.
Im Zentrum des Projekts stehen die Fragen, was die einzelnen Personen hätten anders machen können. Neben den Darstellern werden auch Vertreter verschiedener Interessengruppen interviewt. Das Ziel ist zu schauen, wie Abläufe dermaßen verändert werden können, dass das Ergebnis den Menschen gerecht wird. Wie kann mittels Zusammenarbeit ein besseres Ergebnis erzielt werden? Und ist zum Beispiel ein einfacher Bankangestellter machtlos und muss Befehlen gehorchen? In der „Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig“ ist der Film zu sehen, daneben wurde auch die begehbare Rauminstallation aufgebaut und es werden Videointerviews und Recherchematerial gezeigt. Finanzpolitik, die normale Menschen betrifft, ist hier künstlerisch aufgearbeitet!
The Broken Pitcher
15.10.2022 – 5.2.2023
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Karl–Tauchnitz–Str. 9–11
D–04107 Leipzig
Tel.: +49-341-140810
Di – Fr 14 – 19 Uhr, Sa + So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.gfzk.de
Text: Christian Corvin
Bild: Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Erstveröffentlichung in kunst:art 88