Der eine nennt sie Geister, der andere Wesen. Man könnte auch Gestalten sagen oder noch vieles mehr. Doch egal, wie man sie nennt, es sind die Produkte von Sandra Mujinga, die mit ihnen im Oktober 2021 den Preis der Nationalgalerie gewonnen hat und nun im Hamburger Bahnhof eine Video-Raum-Installation zeigt. Diese „fantastischen hybriden Wesen“ stehen dabei mitten im Raum und kontrollieren diesen mental. Die sehr großen Gestalten sind im Grunde harmlos, denn ihre Spannung und das Furchteinflößende geben wir als Betrachter ihnen. Wir projizieren unsere Ängste in sie hinein und sehen in ihnen das, was wir in ihnen sehen möchten.
Sandra Mujinga wurde 1989 in der Demokratischen Republik Kongo geboren, wuchs aber in Norwegen auf. Heute lebt und arbeitet sie in Oslo und Berlin. Der Kolonialismus, Gewalt und Rassismus sind dauerhaft wichtige Themen ihrer Arbeiten. Inspirieren lässt sie sich bei ihren Arbeiten, so zum Beispiel auch bei ihren Wesen im „Hamburger Bahnhof“, von Science-Fiction-Erzählungen und wissenschaftlichen Theorien, wie sich Tiere an sich ändernde Umstände anzupassen versuchen. Der Grund für diese Anpassung der Tiere an den sich wandelnden Lebensraum sind übrigens wir, die Menschen. Den Preis der Nationalgalerie 2021 hat sie unter anderem gegen Calla Henkel & Max Pitegoff, Sung Tieu und Lamin Fofana gewonnen, die im vergangenen Jahr eine außerordentlich gute Ausstellung der Shortlist für den Preis der Nationalgalerie komplettiert haben.
Sandra Mujinga. I Build My Skin With Rocks
9.12.2022 – 1.5.2023
Hamburger Bahnhof
Invalidenstr. 50-51
D-10557 Berlin
Tel.: +49-30-266424242
Di – Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.smb.museum
Text: Christian Corvin
Bild: Hamburger Bahnhof
Erstveröffentlichung in kunst:art 88