„Ich verwende in meiner Arbeit außer eigenen Skizzen, die aus meinem unmittelbaren Erleben heraus entstanden sind, auch Bilder, die bereits medial vermittelt wurden, Bilder, die für mich aus scheinbar unverbundenen oder sich sogar widersprechenden visuellen Parallelwelten zu stammen scheinen“: Die Fundgrube, aus der der Ludwigsburger Künstler Jörg Mandernach unermüdlich schöpft, scheint gut gefüllt zu sein, wie man es nun in der Galerie der Stadt Tuttlingen erleben kann. Seit 1993 arbeitet Jörg Mandernach als Zeichner, Druckgrafiker und Maler.
Seit 1998 erforscht er die Möglichkeiten, Zeichnung und Malerei über die Fläche hinaus in den Raum hin zu erweitern. Im Kontext der Raumzeichnung ergibt sich im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Verortung. Flachbilder, Papierschnitt-Mobiles, Trickfilmprojektionen, Schattenwürfe und Realraum verschmelzen zu einer Gesamtinstallation, in der der Betrachter immer neue Standpunkte einnehmen kann. Mandernach lotet mit seinen Raumzeichnungen die Trennlinien zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit aus. In seiner Motivwelt mit fabelhaften Mensch-Tier-Wesen geht es dem Künstler um die Wandelbarkeit von Identität und die hiermit einhergehenden Metamorphosen. Oft verarbeitet er Märchenhaftes, aber auch Bezugnahmen zur Medien-, Werbe- oder Modewelt sowie zur Sphäre der Pop-Musik. Balancierend auf dem schmalen Grat der Linien, die seine Fantasien begründen, erkundet er spielerisch die fließenden Grenzen zwischen freier Form, Bilderzählung, Chiffre und Wort.
Jörg Mandernach. Cequi transforme la nuit en lumière?
13.5. – 9.7.2023
Galerie der Stadt Tuttlingen
Rathausstr. 7
D-78532 Tuttlingen
Tel.: +49-7461-15551
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.galerie-tuttlingen.de
Text: Stefan Simon
Bild: Galerie der Stadt Tuttlingen
Erstveröffentlichung in kunst:art 91
