Ein Werk mit zwei Titeln? Ungewöhnlich. „Frühtiefbeet“ heißt besagte Arbeit nur im Sommerhalbjahr, „Wintergarten“ dagegen in der dunklen Jahreszeit. Analog dazu wechselt die organisch anmutende Plastik von Elisabeth Bader die Form, öffnet und verschließt sich je nach Saison. Als einsehbarer, etwa einen Meter hoher Kubus ist das „Frühtiefbeet“ nun in der Ausstellung „Paperworks. Skulptur aus Papier und Pappe“ im Museum Schloss Hellenstein in Heidenheim zu sehen. Und vermittelt einmal mehr – im Zusammenspiel mit 17 weiteren Positionen – wie vielseitig papierbasierte Materialien in ihrer Erscheinungsform sein können.
Raumgreifend und bewegt wirkt zum Beispiel die „Open Disk“ aus Wellkarton von Andrea Wolfensberger, die darin Tonaufnahmen visualisiert. Sakrale Themen werden von Martin Spengler und Young-Jun Tak in den Blick genommen, während sich Johanna Senoner Nusser mit dem Gewicht der Seele befasst. Eher verschmitzt kommen die federleicht abgeformten „Staubsauger“ und Wasserspeier Andreas von Weizsäckers daher. Auch Reiner Ruthenbeck und Lore Bert spielen mit Aspekten von Fragilität und Stabilität. Auf die menschliche Physis beziehen sich Jeroen Cremer und Claudia Borowsky, ebenso wie Max Boström und Inkyu Park, zum Teil mit technisch anspruchsvollen Verfahren. Weitere Arbeiten stammen von Josef Bücheler, Alexandra Deutsch, Chris Duncan, Goekhan Erdogan, Leonie Mertes, Franklin Pühn, Herbert Stattler und Artur Stoll.
Paperworks. Kunst aus Papier und Pappe
23.4. – 22.10.2023
Museum Schloss Hellenstein
Schloss Hellenstein
D-89522 Heidenheim
Tel.: +49-7321-275896
Di – Sa 11 – 16 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 3 €, erm. 2 €
www.heidenheim.de
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Museum Schloss Hellenstein
Erstveröffentlichung in kunst:art 91