Wer auf der Art Cologne als Aussteller war, der wird den Pulk, den Guido Westerwelle jährlich verursachte, nicht vergessen. Nun ist Guido Westerwelle letzte Woche verstorben und viele Facetten seines Lebens wurden beschrieben. Eine allerdings vermisst man: Guido Westerwelle war ein leidenschaftlicher Kunstfreund, er war sogar ein bekennender Kunstsammler.
Nun, wo er gestorben ist, fällt auf, dass es in der Politik nicht viele gibt, die von sich selbst behaupten, dass sie Kunstfreunde seien. Theater, Oper, Tanz – das geht, Fußball, Handball, Eishockey – selbstverständlich. Aber Freunde der zeitgenössischen bildenden Kunst? Und so ist es auch kein Wunder, dass die Politik die Umsatzsteuer für Kunst erhöht, dass der Verkauf von Kunst ins Ausland erschwert werden soll. Die bildende Kunst hat im Deutschen Bundestag kaum noch Fürsprecher, und schon gar keine Leuchttürme!
Ein Kunsthändler erzählte mir kürzlich, dass vor fünfzehn Jahren schon einmal die Umsatzsteuer für Kunst erhöht werden sollte. Da griffen dann einige Künstler zum Hörer und haben ihren Freund Gerhard Schröder angerufen. Die Erhöhung der Umsatzsteuer für Kunst wurde schnellstens gestoppt und kam erst nach Schröder unter Angela Merkel. Vermutlich war sie nicht erreichbar, da sie gerade bei den Wagner Festspielen war … Wahrscheinlicher ist aber, dass gar kein Künstler ihre Nummer hatte, dass man gar nicht auf sie gekommen ist als mögliche Ansprechpartnerin.
Für die bildende Kunst – für Künstler, Galeristen, Kunstsammler, Museumsleute und Kuratoren – ist es wichtig Fürsprecher, besser noch Freunde in der Politik zu haben. Gerhard Schröder ist ein solcher und Guido Westerwelle war es auch. Beide hatten sich aus der aktiven Politik zurückgezogen, Westerwelle ist nun gar verstorben. In der Politik hinterlassen beide eine große Lücke, die der bildenden Kunst nicht gut bekommt! Hoffentlich wird diese Lücke bald wieder besetzt sein!
Text: Mathias Fritzsche | Bild: Deutscher Bundestag
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