Ein kritischer Realist – Harald Duwe in der Reithalle von Schloß Gottorf

11.7. – 30.10.2016 | Schloß Gottorf

In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Welt alles andere als heil in Deutschland. Studentenrevolten, konservativer Mief und RAF-Terror waren nur drei Kapitel eines äußerst komplexen Buches. Auch die Beendigung der zwei Jahrzehnte währenden Regierung der CDU gehörte dazu und viele Künstler waren damals sehr aktiv daran beteiligt Willy Brandt ins Kanzleramt zu bringen. So auch Harald Duwe (1926 – 1984), der Hamburger, der gemeinsam mit Horst Janssen und Vicco von Bülow (bekannt als Loriot) an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studierte.

Bereits Jahrzehnte wurde Harald Duwe nicht mehr auf Schloß Gottorf ausgestellt, wie auch den Verantwortlichen selbst aufgefallen ist, so dass es zu seinem 90. Geburtstag doch höchste Zeit wird. 1981, also noch zu Lebzeiten, hatte er auf Schloß Gottorf eine große Ausstellung bekommen. Der 1984 bei einem Autounfall gestorbene Künstler hat sich künstlerisch insbesondere gesellschaftlichen Problemfeldern angenommen. Von den Auschwitzprozessen 1966 bis 1969 beschäftigt sich Duwe ausführlich mit NS-Verbrechen, um danach seinen Focus auf Umweltverschmutzung, Krieg und Diktatur zu lenken.

Duwe, der als kritischer Realist seine Hauptwerke ab Mitte der 70er Jahre schuf, wurde insbesondere durch seinen Auslandsaufenthalt in Paris (1968) und durch seine Frau, die Künstlerin Heilwig Ploog, beeinflusst, ohne jedoch seinen eigenen Stil zu verlieren.

 

Text: Christian Corvin | aus kunst:art 50 | Bild: Schloß Gottorf

Harald Duwe. Heile Welt
11.7. – 30.10.2016
Schloß Gottorf
Reithalle
Schlossinsel 1
D-24837 Schleswig
Tel.: +49-4621-813222
Mo – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 6 €
www.schloss-gottorf.de

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