von Stefan Simon //
Der Kunstpreis „junger westen“ wird seit 1948 alle zwei Jahre als Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Recklinghausen vergeben. Karl Otto Götz und Gerhard Richter haben ihn schon zu Beginn ihrer Karriere erhalten. Nun tritt der 1982 in Bonn geborene Künstler Max Leiß als 36. Preisträger in die Fußstapfen seiner prominenten Vorgänger. Max Leiß schaffe höchst präzise Werke, die er in ein räumliches und inhaltliches Verhältnis zueinander setze. In seinen Rauminstallationen etabliere er räumliche Beziehungen und damit auch ein imaginatives, zuweilen narratives Gefüge, so die Begründung der Jury.
Dabei ist Leiß’ Werk überaus vielfältig. Ein hängendes Objekt aus Stahl und Glas, das in seinen Umrissen an eine Überwachungskamera denken lassen könnte, geometrische Formen wie Linien oder Flächen aus rötlichem Schamott, minimale skulpturale Gebilde aus Metall oder Holzplatten, die Architekturmodelle sein könnten, und Schwarz-Weiss-Fotografien von Baukörpern, die reale Situationen im urbanen Raum zeigen, zugleich aber merkwürdig unwirklich anmuten. Oft stammen die Gegenstände aus dem urbanen Gefüge und werden auf ihre skulpturalen Möglichkeiten befragt. Es scheint so, als würden die Objekte von ihrer gängigen Funktionalität und zugleich Eindeutigkeit befreit. Leiß realisiert Kunstwerke, die eine Zweckmäßigkeit und eine Alltäglichkeit vermitteln, sich aber im nächsten Augenblick diesem Eindruck durch ihre Rätselhaftigkeit und Faszination grundlegend entziehen. Er liefert somit dem Betrachter ein reichhaltiges Angebot zum kreativen Schauen.
Kunstpreis junger westen 2017: Max Leiß
3.12.2017 – 4.2.2018, Kunsthalle Recklinghausen
Große-Perdekamp-Str. 25–27, D-45657 Recklinghausen
Tel.: +49-2361-501935
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €
www.kunsthalle-recklinghausen.com
Text aus der kunst:art 58
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.