von Christian Corvin //
Rücklings in einem Ruderboot zu liegen, nichts zu tun, sich treiben zu lassen und keine Verantwortung zu verspüren – in seiner neuen „Unbrauchbarkeit“ ein freier Mensch zu sein. Das ist es, was Volker März (*1957) mit dem Horizontalisten meint, nach dem die Ausstellung im Gerhard Marcks Haus benannt wurde. Und tatsächlich hängen lebensgroße Figuren an einem dünnen Faden von der Decke herab, auf dem Rücken liegend, nichts tuend, als dem Augenblick zu frönen und sich scheinbar treiben zu lassen.Der Horizontalist von Volker März ist ein Revolutionär neuen Typs. Er begehrt nicht mit Gewalt auf, um einen Umsturz zu erlangen. Er versucht auch nicht, weitere Anhänger für seine Ideen zu gewinnen. Vielleicht hat er noch nicht einmal diese Idee. Aber er entsagt sich dem Hamsterrad der Gesellschaft, in dem jeder nützlich zu sein hat, funktionieren muss.
Insgesamt sind im Gerhard Marcks Haus über 500 Exponate von März zu sehen, lebensgroße Figuren und Miniaturen, meist Menschen oder zumindest menschenähnliche Figuren. Horiztontalisten sind nur einige davon, teils von der Decke schwebend, andere auf türgroßen Radiergummis auf dem Weiher hinterm Haus schwimmend. Die anderen Figuren stellen mal Künstler und Philosophen dar oder machen auf Missstände aufmerksam und sorgen für ein Gewusel, dem man sich kaum entziehen kann.Wer die Ausstellung in Bremen nicht mehr sehen kann, hat ab dem 24. Juni die Möglichkeit, nach Berlin ins Georg Kolbe Museum zu fahren und sie dort zu erleben.
Horizontalist (der Affe fällt nicht weit vom Stamm)
bis zum 10.6.2018 im Gerhard-Marcks-Haus Bremen
www.marcks.de
Erstveröffentlichung in kunst:art 61
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